Rosenheim/Mühldorf – Mit Humor und Satire kommt man gut durchs Leben. Niemand weiß das besser als der Priener Kabarettist, Schauspieler und Musiker Uli Bauer (66).
Als erster Komiker hat Bauer, bekannt vor allem als Double von Münchens Ex-Oberbürgermeister Christian Ude, die Patenschaft für eine ernste Sache übernommen: die OVB-Weihnachtsaktion.
Von Ilse Aigner über Magdalena Neuner bis zu Otfried Preußler: In der über 30-jährigen Geschichte der OVB-Weihnachtsaktion gab es schon einige namhafte Paten, jetzt also Uli Bauer. Sie haben sofort zugesagt, als der Anruf aus der OVB-Redaktion kam. Warum?
Weil Humor das Leben schöner und leichter macht, aber das Leben oft sehr ernst sein und am seidenen Faden hängen kann – von einem Moment auf den anderen. Wir sind doch alle heilfroh, wenn in so einem Notfall schnell Hilfe zur Stelle ist und wir auf ehrenamtliche Retter wie die Johanniter zählen können.
War Ihnen die OVB-Weihnachtsaktion schon vor unserer Anfrage ein Begriff?
Aber natürlich. Ich bin tief in der Region verwurzelt, kam schon als Bub mit elf Jahren an den Chiemsee, habe mein Abitur am Ludwig-Thoma-Gymnasium gemacht und wohne nach einem Intermezzo in München seit 1999 mit meiner Familie erneut in Prien. Die OVB-Weihnachtsaktion hat ja auch im Chiemgau einiges bewirkt, auf Anhieb fallen mir da die Kinderprojekte in Mitterndorf bei Gstadt ein oder das Chiemsee-Hospiz in Bernau.
Und diesmal geht es um die Johanniter, die ja längst nicht mehr nur im Raum Wasserburg unterwegs sind, sondern in Rosenheim, Traunstein oder Mühldorf – und natürlich auch bei Ihnen am Chiemsee…
Ja, das beeindruckt mich auch schwer. Das ehrenamtliche Engagement der Johanniter hat ja von Jahr zu Jahr noch zugenommen. Das ist schon erstaunlich und ist ja auch der Hauptgrund, warum die Johanniter ein neues Zentrum brauchen, um alle ihre Bemühungen unter einen Hut zu bekommen: Rettungs-, Schul- und Hausnotrufdienst, Krisenintervention, Erst-Hilfe-Kurse und so fort.
Dabei wissen die wenigsten, was die Johanniter alles leisten…
Das stimmt. Man kriegt das ja nicht alles mit. Dass die Johanniter zum Beispiel auch trauernde Kinder begleiten, die ihre Eltern verloren haben, und das monatelang – das habe ich erst durch die jetzige Reportagenreihe im OVB erfahren. Da kann man nur den Hut ziehen und an die Leser appellieren, dass sie mitmachen bei der Weihnachtsaktion und unsere ehrenamtliche Retter unterstützen, die gerade in schwierigen Zeiten wie diesen so wichtig sind für unsere Gesellschaft.
Mit Ihnen ist es ja ähnlich wie mit den Johannitern: Viele kennen Sie als Ude-Double beim „Politikerderblecken“ auf dem Nockherberg und von Ihrem gemeinsamen Kabarett-Programm „Der doppelte Ude“ – aber was Sie sonst noch so machen, als Schauspieler und Musiker, wissen die wenigsten. Kann man Sie in der Region wieder mal am Keyboard sehen?
Ja, am 5. Juli 2024 bei der Eröffnung von „Swinging Prien“, zusammen mit der Band „Blues4Use“ – quasi ein Heimspiel.
Sei kein Frosch, heißt es gern. Aber für Sie gilt das nicht. 2019 waren sie auf Gut Immling als Gefängniswärter Frosch in der Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauss zu sehen. Sind Sie auch 2024 wieder dabei?
Ja, tatsächlich bin ich auch beim Opernfestival 2024 wieder dabei, diesmal in Brechts Dreigroschenoper. Immling ist für mich wie eine große Familie, ich fühle mich dort immer sofort zu Hause, kenne und schätze viele der Chormitglieder ebenso wie die „Macher“. Schon 2001 habe ich in einer Produktion des Immling-Festivals auf der Seebühne Chiemsee mitgespielt, in Ralph Benatzkys Operette „Im Weißen Rößl“ – das war eine tolle Geschichte: Ich durfte in der Neuinszenierung den Chiemsee verkörpern, der sich aufregt, weil alle nur vom Wolfgangsee reden. Eine Rolle, die ich mir damals selbst dazu geschrieben habe.
Sie kennen den Chiemsee auch als Segler und Taucher. Das soll Ihnen in der skurrilen Rolle des toten Bestatters Bartl in der Schmidbauer-Kinokomödie „Wer gräbt den Bestatter ein?“ von 2022 sogar geholfen haben. Wieso?
Ja, das war die anstrengendste Rolle überhaupt. Das Gesicht stets entspannt zu haben, die Bauchbewegungen zu minimieren – das ist extrem schwer, vor allem, wenn mit der Leiche im Film die aberwitzigsten Sachen angestellt werden. Tatsächlich war dabei meine Taucherfahrung hilfreich, weil man dabei lernt, die Atmung zu kontrollieren und mit wenig Luft auszukommen.
Zurück zu den Johannitern. Den Helfern fehlt auch die Luft zum Atmen in ihrer viel zu kleinen, nicht mehr zeitgemäßen Dienstwache…
Umso mehr wünsche ich den Leserinnen und Lesern der OVB-Heimatzeitungen jetzt einen langen Atem, damit der Spendenstrom so schnell nicht abreißt – und das neue Johanniter-Zentrum in greifbare Nähe rückt.Interview: Ludwig Simeth