Nußdorf – Die Protagonisten des Aktionsbündnisses „Rettet den Heuberg“ atmeten nach Jahren unermüdlichen Engagements zum Erhalt des Heubergs im März 2023 erleichtert auf. Der Grund: Die Betreiber des Steinbruchs, die Südbayerische Portland – Zementwerk Gebrüder Wiesböck & Co. GmbH, zog Mitte März ihren Antrag auf Erweiterung zurück. Der Abbau des Gesteins ist seit der ersten Genehmigung im Jahr 1961 einigen Bürgern ein Dorn im Auge.
Als der Betreiber fast 60 Jahre später eine wesentliche Änderung und den Abbau von weiteren knapp zehn Millionen Tonnen Gestein für weitere 50 Jahre beantragte, war die Aufregung dementsprechend groß. Doch als das Rosenheimer Landratsamt im Januar signalisierte, den Erweiterungsantrag ablehnen zu wollen, zogen die Betreiber des Steinbruches ihren Antrag zurück. Grund für die drohende Ablehnung war laut Landratsamt, dass im konkreten Fall erhebliche Zweifel an der Ausgleichbarkeit der gesetzlich geschützten Biotope bestehen würden. Zudem hatte das Landratsamt Bedenken hinsichtlich der Zerstörung des Landschaftsbildes geäußert. Ein Sieg für alle „Retter” des Heubergs. „Die Freude ist riesengroß, das ist der Wahnsinn für uns alle“, sagte Nußdorfs Bürgermeisterin Susanne Grandauer.
„Wir haben gewonnen, der Heuberg ist gerettet!“, ließ Ulli Kottmann, Sprecher des Aktionsbündnis, verlauten, als sich die Entscheidung des Landratsamtes abzeichnete.
Doch auch nach der Nachricht kehrte noch keine Ruhe ein. Denn bei der Stellungnahme zur Ablehnungsanhörung stellte der Rechtsanwalt des Betriebs den Antrag auf eine Sondergenehmigung, was das Landratsamt gegenüber dem OVB bestätigte. Die Folge wäre eine Befreiung vom gesetzlichen Biotopschutz, womit der Steinbruch eventuell doch erweitert werden könnte. Fraglich ist auch, wie es am Steinbruch im Rahmen der noch gültigen Abbaugenehmigung weitergehen wird. Bereits Anfang August reichte das Aktionsbündnis „Rettet den Heuberg” beim Landratsamt entsprechende Fragen ein.
Wie viel Gestein ohne die Erweiterung noch abgebaut werden kann, sei allerdings ungewiss. Auch der Betreiber gab diesbezüglich keine Antwort. Ob der Heuberg also endgültig „gerettet” ist, bleibt abzuwarten.
Korbinian Sautter