Rosenheim/Traunstein – In der Region Rosenheim gibt es bei der katholischen Kirche große Veränderungen. Der Priester- und Fachkräftemangel hat dazu geführt, dass aus fünf Dekanaten künftig zwei werden. Was das bedeutet und wie die Neuerungen umgesetzt werden.
Vor gewaltigen Umbrüchen steht die katholische Kirche in Rosenheim. Dort entsteht mit 32000 Gläubigen der größte Pfarrverband weit und breit. Doch nun steht fest: Auch im Landkreis Rosenheim folgen schon in wenigen Wochen massive Veränderungen. Die heutigen fünf Dekanate werden zu einem einzigen, neuen Dekanat zusammengefasst. Es entsteht das wohl flächenmäßig größte seiner Art im ganzen Erzbistum. Ein Grund ist der Priester- und Fachkräftemangel.
Die Grenzen der Pfarrverbände ändern sich durch die Reform jedoch nicht. Zum 1. Januar 2024 tritt die Dekanatsreform im Erzbistum München und Freising in Kraft. Es ist so etwas wie die bayerische Gebietsreform, die vor 50 Jahren einiges auf den Kopf stellte, nur eben in der Kirche. Stadt und Landkreis Rosenheim trifft diese Reform besonders intensiv. Denn derzeit gibt es fünf Dekanate in der Region.
Die Stadt Rosenheim und ihr unmittelbares Umland bilden das Dekanat Rosenheim. Südlich davon liegen „Inntal“, im Westen „Bad Aibling“, im Osten „Chiemsee“ und im Norden „Wasserburg“. Jedes Gebiet hat einen eigenen Dekan, also einen Priester, der koordiniert, die gemeinsame Seelsorge fördert, sich um die Fortbildung der Geistlichen kümmert und zugleich den Bischof in seinem Bezirk vertritt.
Diese fünf Dekanate fusionieren nun zum neuen „Super-Dekanat“ Rosenheim. Es wird rund 185000 Katholiken beheimaten. Mit einer Fläche von 1500 Quadratkilometern wird es das größte im Erzbistum München und Freising.
Zwar orientieren sich seine Flächen an den Außengrenzen des Landkreises. Da aber die drei im Nachbarlandkreis Traunstein liegenden Pfarreien Waldhausen, Schnaitsee und St. Leonhard am Buchat zusätzlich nach Rosenheim kommen, wächst das Gebiet sogar über die politischen Bezirke hinaus. Es überholt so flächenmäßig aller Voraussicht nach das Dekanat Traunstein, welches die heutigen Dekanate Traunstein und Baumburg – benannt nach dem ehemaligen Augustiner-Chorherren-Stift in Altenmarkt an der Alz – umfassen wird.
Monsignore Thomas Schlichting ist der neue Rosenheimer Stadtpfarrer. Der Nachfolger von Andreas Maria Zach wurde am 10. Dezember offiziell in sein Amt eingeführt.
„Ich schicke einen meiner engsten Mitarbeiter nach Rosenheim“, machte Erzbischof Reinhard Kardinal Marx gleich am Anfang deutlich, war Schlichting doch bisher Leiter des Ressorts „Seelsorge und kirchliches Leben“ im Erzbischöflichen Ordinariat. Sofort sei dieser bereit gewesen, diese neue Aufgabe an der Basis zu übernehmen.
Der Grund für die radikale Umstrukturierung: Hauptamtliche Seelsorger fehlen an allen Ecken und Enden.
Martin Aerzbäck