Sturmtief „Zoltan“ beschert den Feuerwehren in der Region über 100 Einsätze

von Redaktion

Zug kollidiert bei Bruckmühl mit umgestürztem Baum – In Eggstätt wird leer stehendes Gebäude abgedeckt – Auch Wendelsteinbahn betroffen

Rosenheim – „Wir sind fleißig unterwegs“, sagt der Rosenheimer Kreisbrandrat Richard Schrank, während er auf die Einsatzliste blickt. Allein am Freitagvormittag mussten die Feuerwehrler in der Region Rosenheim 22-mal ausrücken. „Am Ende des Tages werden es wahrscheinlich gut 100 Einsätze werden“, schätzt Schrank. Immer wieder trudeln Meldungen ein, die von den Schäden des Sturmtiefs „Zoltan“ berichten. Denn in nahezu allen Gemeinden in der Region um Rosenheim knicken Bäume um und landen teilweise auf den Straßen. 

Die gute Nachricht: „Aktuell haben wir alles im Griff“, meint der Kreisbrandrat. Zum einen seien die Einsätze sehr „flächig“ verteilt, sodass die unterschiedlichen Feuerwehrzentralen alles gut abdecken können. Zum anderen sei unter den zahlreichen Baumunfällen noch kein Großeinsatz dabei gewesen. 

„Am schlimmsten war es noch bei einem Unfall in Bruckmühl“, sagt Schrank. Dort war am Donnerstagabend ein Zug gegen einen Baum gekracht, der durch den Wind mitten auf die Gleise gestürzt war. Als der Zug gegen das Hindernis knallte, zersplitterte die Frontscheibe und die Waggons kamen unsanft zum Stehen. Laut Kreisbrandrat wurde jedoch keiner der 25 Passagiere verletzt. Mit einem von der Feuerwehr eingerichteten Pendelverkehr ging die Fahrt über Umwege weiter. „Nach zwei Stunden war der Einsatz erledigt“, sagt Schrank.

Laut der Deutschen Bahn ist das Gleis bei Bruckmühl aktuell noch gesperrt. Einige Verbindungen zwischen München und Rosenheim über Bruckmühl fallen somit aus. Es werde jedoch daran gearbeitet, die Gleise schnellstmöglich zu räumen. Wie lange das genau dauert, konnte die Bahn nicht mitteilen. Da der Zug laut Schrank jedoch nicht mehr einsatzfähig war und zudem auch eine Oberleitung abgerissen wurde, könnten sich die Aufräumarbeiten noch etwas ziehen. 

Auch in Eggstätt hat das Unwetter voll zugeschlagen. Die starken Windböen waren zu viel für ein leer stehendes Gebäude direkt neben der Kirche. Über Nacht wurde ein Teil des Metalldaches durchschlagen. Dieses drohte nun, sich vollends vom Gebäude zu lösen. Da in dem Haus am Kirchplatz 2 aktuell niemand wohnt, wurde laut Feuerwehr niemand verletzt. „Mittlerweile war ein Dachdecker vor Ort, der alles notdürftig abgedeckt hat“, berichtet der Eggstätter Bürgermeister Christoph Kraus. Die vorübergehende Sperre der Priener Straße und Obinger Straße sei somit wieder aufgehoben. 

Ein weiteres Opfer des Sturmtiefs ist der Wendelstein. Dort fiel ein Baum auf die Zahnradbahn und verursachte noch nicht genau zu beziffernde Schäden. „Am Gipfel haben wir außerdem Windgeschwindigkeiten von um die 120 Kilometer pro Stunde“, heißt es vonseiten des Betreibers. Die Bahn sei daher bis auf Weiteres geschlossen.  

Für Schrank und seine Kollegen könnten die Feiertage in jedem Fall nicht so ruhig werden wie erhofft. „Es wird uns schon noch etwas beschäftigen“, meint der Kreisbrandrat. Gleichzeitig ist er zuversichtlich, auch weiterhin alles unter Kontrolle zu behalten. Zumal Schrank auch keine große Gefahr bezüglich eines möglichen Hochwassers sieht. „Da war die Schneeschmelze nach dem Wintereinbruch gefährlicher“, meint er. 

Sollte man sich außerhalb des Hauses aufhalten, gilt es laut Schrank, in jedem Fall aufmerksam zu sein. Vor allem Autofahrer sollten aufpassen, da zu jeder Zeit kleine Äste oder andere Gegenstände auf die Fahrbahn geweht werden können. „Außerdem sollte man aktuell Waldgebiete meiden“, betont der Kreisbrandrat. Den vorweihnachtlichen Spaziergang durch die Wälder der Region sollte man demnach vorerst unterlassen. 

Korbinian Sautter

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