Rosenheim – Seit Jahresbeginn gilt für den Verkauf von Einweg-Plastikflaschen mit Milch und Milchmischgetränken eine Pfandpflicht. Verbraucherinnen und Verbraucher können diese Flaschen am Pfandautomaten zurückgeben und erhalten jeweils 25 Cent zurück. Für den Großteil der Einweg-Getränkeflaschen aus Kunststoff gilt bereits seit Anfang 2022 die Pfandpflicht. Für Milcherzeugnisse wurde eine Übergangsfrist eingeräumt. Der Grund: Flaschen befüllt mit Milch oder Milchprodukten müssen nach der Rückgabe besonders hygienisch gereinigt werden. Die Hersteller sollten länger Zeit haben, sich darauf vorzubereiten.
Dies hat ganz offenbar geklappt: Marco Schreiner ist erleichtert. Die Umstellung auf die neue Pfandpflicht bei Plastik-Milchflaschen bereitet ihm und seinen Kollegen bisher kaum zusätzliche Arbeit. „Es läuft fast alles automatisch ab“, sagt Schreiner, der bei Edeka Prechtl für den Vertrieb und das Marketing zuständig ist. Die Leergutmaschinen hätten nicht aufwendig umgestellt werden müssen – es habe nur ein Softwareupdate gebraucht. Die Pfandpflicht-Erweiterung bedeutet, dass Milchprodukte, die in Plastikflaschen verkauft werden – unter anderem Kaffee, Kakao, Joghurt, Kefir und Milch – mit einem Pfandlogo versehen werden. Milch in Kartons, die nicht aus Kunststoff sind, werden weiterhin über die Wertstoffhöfe oder – wie in der Stadt Rosenheim – über entsprechende Container an den Wertstoffinseln entsorgt.
„Die Hygienemaßnahmen bei Edeka Prechtl sind eine häufigere Kontrolle und Reinigung der Säcke“ sagt Marco Schreiner. Seine Sorge ist der Sommer. Die Milchreste könnten anfangen, schlecht zu riechen. Er ist aber zuversichtlich, dass die bis zu 80 Leergut-Säcke pro Woche schnell genug geleert werden.
Die Ausweitung der Pfandpflicht wird auch vom Discounter Lidl begrüßt, schreibt der Pressesprecher auf OVB-Anfrage. Jeder könne Flaschen und Dosen mit dem Pfandlogo bei dem Pfandautomaten abgeben und 25 Cent zurückerhalten. Auf Flyern sowie auf dem Preisschild werden die Kunden über die Änderungen informiert.
Auch Rewe gibt auf OVB-Anfrage an, dass die Kunden „den Änderungen entsprechend“ informiert wurden. Dank der längeren Vorbereitungszeit könne der Markt den Hygieneanforderungen gerecht werden. Konkrete Details zu Hygienemaßnahmen konnte die Pressestelle auch auf Nachfrage nicht nennen. Doch nicht nur die Märkte müssen sich umstellen, sondern auch die Kunden. „Ein paar Kunden werden anfangs wohl verwirrt sein – was hat jetzt Pfand und was nicht?“, sagt Marco Schreiner. Er hofft, dass es bei dem geringen logistischen Aufwand bleiben wird. Cordula Wildauer