Göttlicher Personalmangel

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

„Wir haben einfach zu wenig Leute!“, höre ich bei einer Behörde, als ich wegen eines Vorgangs nachfrage, der dort schon viele Woche unbearbeitet auf einem Stapel liegt. „Heute wegen Personalmangel geschlossen“ steht an der Tür einer Gaststätte und lässt uns mit leerem Magen weiterziehen. Viele teilen solche und ähnliche Erfahrungen. Fachkräfte fehlen überall.

In besonderer Weise trifft uns das als kirchliche Gemeinschaften, denn da kommen noch andere Faktoren dazu, warum sich junge Menschen nicht mehr in den Dienst der Kirche stellen wollen. Unattraktive Arbeitsbedingungen, wie die vielen Abendtermine und die durchgehende Arbeit an allen Feiertagen können es allein nicht sein. Für den Dienst als Seelsorgerin braucht man zwar eine lange Ausbildung, aber zuallererst einen Ruf, der einen in der Mitte des Herzens erreicht, eine Berufung. Wen dieser Ruf einmal erfasst und gepackt hat, der rechnet nicht nur nach Arbeitsstunden. Es ist eine Grundsatzentscheidung, und ich bin heute dankbar für „begeisterte“ Menschen, die mir das vorgelebt haben. Im Evangelium vom kommenden Sonntag wird erzählt, wie die ersten Freunde mit Jesus mitgehen. „Kommt und seht!“, sagt Jesus. Das ist alles und reicht fürs Erste. Vielleicht müssen wir Christen eine lebendigere Glaubensfreude ausstrahlen und durch unser eigenes Leben überzeugen, dann wäre der göttlichen Personalmangel auf Erden nicht das große Problem. Für die Weitergabe des Evangeliums braucht es zukünftig ohnehin nicht nur die, die zum Dienst in der Kirche bestellt sind, sondern jeden einzelnen.

Artikel 1 von 11