Nach Kritik aus der Bevölkerung: Demo in Rott abgesagt

von Redaktion

Keine Vermischung von Themen – BI plant weitere Aktionen gegen geplante Flüchtlingsunterkunft

Rott – Überraschende Wende kurz vor dem heutigen Montag, an dem viele Menschen in Bayern auf die Straßen gehen werden: Die Demonstration in Rott ist am gestrigen Sonntagmorgen abgesagt worden. In einer Pressemitteilung begründen die Organisatoren diese Entscheidung mit Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Diese habe gefordert, die verschiedenen Themen, die in der angemeldeten Versammlung angesprochen werden sollten, nicht miteinander zu verknüpfen.

In der Tat wollte die Bürgerinitiative (BI) „Rott rottiert“ am Montag, 8. Januar, drei Interessensgruppen ein Podium geben: den Kritikern der in Rott vom Landratsamt geplanten großen Erstaufnahme-Einrichtung für bis zu 506 Flüchtlinge, den Landwirten, die sich seit Wochen gegen die Streichung von Steuererleichterungen wehren und Montag eine bundesweite Aktionswoche eröffnen sowie den Spediteuren, die gegen die Mauterhöhung protestieren.

Doch die „Vermischung“ der Themen stieß auf große Kritik, berichtet ein BI-Vertreter auf Anfrage. Es habe viele Anrufe gegeben und zahlreiche negative Kommentare in den sozialen Netzwerken. Die Organisatoren hätten sich in einer mehrstündigen Diskussion deshalb zur Absage der Demo entschieden.

Die Bürgerinitiative, die seit Bekanntgabe der Pläne des Landratsamtes gegen eine große Unterkunft im Gewerbegebiet „Am Eckfeld“ kämpft, hatte stets darauf hingewiesen, politisch neutral zu sein. Bei der nun nicht stattfindenden Demo sollten deshalb auch keine Politiker sprechen, hatte die BI ebenfalls auf ihrem Whatsapp-Kanal mitgeteilt.

Doch die zwei weiteren Themen, die Probleme der Landwirtschaft und der Speditionsbranche, sind in den Augen vieler Kritiker eher politischer Natur. Tatsache ist auch: Vielerorts zeichnet sich die Gefahr ab, dass Demonstrationen und Kundgebungen gegen Entscheidungen der Ampel-Koalition von extremen Gruppierungen mit Umsturzfantasien missbraucht werden könnten.

„Irren ist menschlich. Wir stellen uns der Kritik der Bevölkerung. Wir vertreten in erster Linie die Bürgerinnen und Bürger in Rott. Diese haben uns die klare Botschaft vermittelt, dass sie die Struktur der geplanten Demonstration am Montag nicht gutheißen“, so ein BI-Vertreter. „Rott rottiert“ konzentriere sich jetzt ausschließlich auf das Thema der geplanten Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete im Gewerbegebiet „Am Eckfeld“.

Die Initiative stellt jedoch klar, dass sie aktiv bleiben wird und weitere Aktionen gegen die Erstaufnahme-Einrichtung plant. Dabei werde sie „weiterhin transparent und dialogorientiert“ agieren, hieß es gestern in einer zweiten Presseerklärung. Darin wünscht die BI den Landwirten und Speditionsverbänden für die Vertretung ihrer berechtigten Anliegen „viel Erfolg“. Heike Duczek

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