Rosenheim – Bundesweit gab es diese Woche Protestaktionen der Landwirte und viele Bürger solidarisieren sich mit den Bauern, andere Branchen wie Handwerk, Gastronomie sowie Transport haben sich den Protesten sogar angeschlossen. Unterstützung kann den Landwirten auch abseits von Demonstrationen gezeigt werden. Durch Einkäufe direkt beim Bauern vor Ort, Verständnis und Kommunikation kann der Landwirtschaft Wertschätzung entgegengebracht werden.
In der Region gibt es zahlreiche Hofläden und Hofcafés. Um diese leicht zu finden, unterstützt die „Frisch-vom-Hof“-App, die Läden sowie Angebote in der Nähe des jeweiligen Standorts anzeigt. Regionale Lebensmittel direkt vom Bauern können außerdem online über „Marktschwärmer Rosenheim“ bestellt und immer donnerstags in Stephanskirchen und Rosenheim abgeholt werden. Speziell für hochwertiges Weidefleisch gibt es die Plattform „Rosenheimer Weidefleisch“.
Die Agrarpolitik der vergangenen Jahrzehnte belastet und verunsichert Landwirte. Gründe dafür sind höhere Auflagen, bürokratische Hürden und fehlende Planungssicherheit. Die Steuererleichterungen und Subventionen sichern nicht nur das Überleben von Landwirtsfamilien, sie sorgen vor allem dafür, dass heimische Lebensmittel bezahlbar bleiben. So tragen sie zur Ernährungssouveränität in Deutschland bei, indem sie die Wettbewerbsfähigkeit gewährleisten. Bauern in Deutschland produzieren Lebensmittel mit hohen Auflagen im europäischen und insbesondere im internationalen Vergleich. So sind die Standards für Tierhaltung, die Maßnahmen für Umweltschutz und Ausgleichsprogramme ausgeprägter als im Ausland. Die Leistungen werden teilweise durch Subventionen ausgeglichen. Gerade in den Bereichen Klimaschutz, Tierschutz sowie Biodiversitätsschutz werden in den kommenden Jahren die Auflagen weiter erhöht. Das erfordert erhebliche Anpassungen und Investitionen von den Betrieben. Solange die Landwirte nicht wissen, wohin sie in Zukunft steuern sollen, und dass sie finanziell unterstützt werden, bleiben Wut und Verunsicherung groß. Neben dem Einkauf kann Kommunikation mit Landwirten und Entwicklung eines gegenseitigen Verständnisses zu mehr Wertschätzung beitragen. Nach dem Motto: „Mit Landwirten sprechen, nicht über sie“. Falls Anknüpfungspunkte fehlen, kann der monatliche Stammtisch der Öko-Modellregion beim Hofwirt in Neubeuern helfen, um mit Landwirtschafts-Themen und Bauern in Kontakt zu kommen. Die nächsten sind am Mittwoch, 17. Januar, sowie Mittwoch, 21. Februar, jeweils um 19 Uhr.