Rosenheim/Bad Aibling – Väterchen Frost hat den Landkreis fest im Griff. Damit die Winterzeit für alle unfallfrei über die Bühne geht, gilt es ein paar Dinge zu beachten. Tipps vom Experten aus der Schön Klinik Bad Aibling Harthausen, Professor Dr. Vladimir Martinek.
Sie verbringen als Chefarzt im Gelenkzentrum der Schön Klinik viel Zeit im OP. Welche Art von Verletzungen behandeln Sie im Winter häufig?
Den Klassiker stellen Skiverletzungen wie Kreuzbandrisse dar. Wenn es glatt ist, fällt das Verletzungsbild aber meist schlimmer aus – gerade bei den älteren Patienten geht ein Sturz häufig mit einem Schenkelhalsbruch einher, wenn sie auf die Hüfte fallen. Häufige Verletzung ist auch die Radiusfraktur des Unterarms. Oft wird zudem der Oberarm in Mitleidenschaft gezogen, zum Beispiel nach einem Sturz auf die Schulter. Je älter man ist, umso schwieriger wird es: Das endet dann nicht selten in einer Prothese.
Wie kann ich helfen, wenn ich sehe, dass jemand gestürzt ist?
Das ist immer etwas situationsabhängig. Als Erstes sollte natürlich geprüft werden, ob derjenige bei Bewusstsein und ansprechbar ist. Im zweiten Schritt fragen, was genau weh tut und ob die entsprechende Stelle bewegt werden kann. Manchmal ist es gefährlich, Betroffene zu mobilisieren, wenn man nicht sicher ist, ob womöglich etwas gebrochen ist. Dann kann es zu Verschiebungen gebrochener Knochen kommen. Im Zweifel lieber liegen lassen, beruhigen und die Ambulanz rufen, die wissen, was im Ernstfall zu tun ist.
Wie federe ich ab, wenn ich merke, dass ich ins Rutschen gerate?
Im Moment des Sturzes wäre es gut, auf dem Hintern zu landen. Allerdings ist diese Theorie in der Praxis und vor allem im Bruchteil einer Sekunde schwierig umzusetzen. Daher landen die meisten seitlich auf der Hüfte. Mit den Armen abfangen kann auch böse enden. Eine Prophylaxe-Anleitung, wie man am besten fällt, gibt es leider nicht.
Und wie vermeide ich im Idealfall einen Sturz?
Die beste Vorbeugung ist im Winter das Haus nicht zu verlassen, wenn ich merke, dass es glatt ist oder der Wetterbericht eine Warnung ausspricht. Wenn es nicht anders geht, glatte Stellen meiden und mit kurzen vorsichtigen Schritten einen Fuß vor den anderen setzen und sich langsam vorantasten. Dabei natürlich den Untergrund im Auge behalten. Gutes Schuhwerk und Gehstützen wie beispielsweise Nordic-Walking-Stöcke sind von Vorteil.
Interview: Marina Birkhof