Mühldorf – Die Kriminalpolizei Mühldorf hat in enger Absprache mit dem Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet (ZKI) bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg und der Staatsanwaltschaft Traunstein am Dienstag insgesamt zwölf Objekte in den Landkreisen Altötting und Mühldorf durchsucht. Im Zuge mehrerer Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Besitzes und der Verbreitung kinderpornografischer Inhalte wurde eine Vielzahl an Beweismitteln sichergestellt.
In den vergangenen Jahren ist nach Angaben der Polizei ein sehr starker Anstieg der Straftaten im Zusammenhang mit der Verbreitung pornografischer Inhalte und speziell der Verbreitung kinderpornografischer Inhalte zu erkennen. Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd war im Deliktsbereich „Verbreitung pornografischer Inhalte“ von 2021 auf 2022 eine Steigerung der Fallzahlen von 504 Taten auf 721 Taten (+43,1 Prozent) festzustellen.
Kampf gegen Täter wurde verschärft
Um die Verbreitung von Kinderpornografie konsequent zu bekämpfen, unternehmen Polizei und Justiz bereits nach eigenen Angaben seit geraumer Zeit erhebliche Anstrengungen. Zur qualifizierten und effizienteren Abarbeitung des bisherigen und in Erwartung des zukünftigen Anzeigenaufkommens hat das Polizeipräsidium Oberbayern Süd eigene „Arbeitsgruppen Kinderpornografie“ bei den drei Kriminalpolizeiinspektionen und der Kriminalpolizeistation Mühldorf eingerichtet. Die Arbeitsgruppen beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit allen Delikten im Zusammenhang mit dem Besitz und der Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie und arbeiten hierbei eng mit den Staatsanwaltschaften und der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg zusammen, bei der bereits seit Oktober 2020 das Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet (ZKI) angesiedelt ist.
Am Dienstag führten die Beamten der Kriminalpolizei Mühldorf mit Unterstützung von Kollegen der Kriminalpolizei Traunstein und der Zentralen Einsatzdienste (ZED) Traunstein die großangelegte Durchsuchungsaktion durch, die sich gegen insgesamt zwölf Beschuldigte im Alter zwischen 15 und 48 Jahren richtete. Hierbei vollzogen die mehr als 30 Polizisten die vom Ermittlungsrichter erlassenen Durchsuchungsbeschlüsse gegen die Männer, denen Straftaten im Zusammenhang mit Kinder- und Jugendpornografie vorgeworfen werden.
Dabei wurden vom frühen Morgen an drei Objekte im Gemeindebereich von Waldkraiburg, zwei Objekte im Gemeindebereich von Neuötting, ein Objekt im Gemeindebereich von Altötting, zwei Objekte im Gemeindebereich von Mühldorf und je ein Objekt im Gemeindebereich von Burghausen, Kirchweidach, Aschau und Ampfing durchsucht. In den Wohnungen der Beschuldigten stellten die Ermittler umfangreiches Beweismaterial in Form von elektronischen Geräten, Mobiltelefonen und Speichermedien sicher, die nun aufwendig von IT-Forensikern ausgelesen und ausgewertet werden müssen. Bei einem Tatverdächtigen stellte die Polizei zusätzlich zahlreiche Gegenstände beziehungsweise Waffen sicher.
Behörden sehen Aktion als Erfolg
Hier wird jetzt überprüft, inwieweit der Besitz strafrechtlich einschlägig ist. Bei einem zweiten Tatverdächtigen wurden nach dem Sprengstoffgesetz verbotene Gegenstände und geringe Mengen Betäubungsmittel sichergestellt.
Die nun weitergehenden Ermittlungen werden von der Kriminalpolizei Mühldorf unter der Sachleitung der Generalstaatsanwaltschaft beziehungsweise der Staatsanwaltschaft Traunstein geführt. Das vorläufige Ergebnis der konzertierten Aktion darf von Staatsanwaltschaft und Polizei als Erfolg im Kampf gegen Kinder- und Jugendpornografie gewertet werden. Durch die Aktion wurde den Tatverdächtigen deutlich aufgezeigt, dass sie sich in der vermeintlichen Anonymität des Internets nicht sicher fühlen dürfen. „Da hinter jedem Fall von Kinder- und Jugendpornografie Opfer und Schicksale stehen, werden Polizei und Justiz auch in Zukunft mit allen zur Verfügung stehenden rechtsstaatlichen Mitteln daran arbeiten, den Straftätern das Handwerk zu legen“, heißt es in der Pressemitteilung der Polizei.