Traunstein/Walserberg/Simbach – Der Anfang Januar gestartete große Schleuserprozess gegen sechs Männer im Alter zwischen 26 und 41 Jahren vor der Ersten Strafkammer am Landgericht Traunstein (wir berichteten) wird wohl Ende Januar abgeschlossen sein. Vorsitzende Richterin Heike Will rechnet mit einer deutlich verkürzten Beweisaufnahme.
In Rechtsgesprächen habe man bereits mögliche Strafspannen vereinbart. Mit den Plädoyers und dem Urteil sei eventuell am vierten Verhandlungstag Ende Januar zu rechnen. Damit würde sich die Zahl der Verhandlungstage halbieren.
Die Angeklagten stammen aus Syrien, Irak und Kuwait. Alle lebten vor der Inhaftierung im Mai 2023 in Deutschland, vorrangig im Raum Frankfurt und Wiesbaden. Ihnen liegen jeweils unterschiedlich viele Fälle des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern bei den insgesamt 19 Schleuserfahrten zwischen Herbst 2021 und Ende 2022 zur Last. Über die Autobahn A8 bei Walserberg sowie über Simbach am Inn sollen illegale Flüchtlinge aus verschiedenen Drittstaaten illegal in die Bundesrepublik gebracht worden sein. Die Routen führten von Syrien und dem Irak über Bulgarien und Ungarn nach Österreich.
In Wien soll die Gruppierung die Flüchtlinge übernommen und weiter nach Westen transportiert haben – zumeist vier Personen pro Pkw. Auf bayerischem Gebiet fuhren die Schleuser über die A8 nach Westen beziehungsweise bei Einreise über Simbach auf der A94 durch die Landkreise Altötting und Mühldorf.
Die Angeklagten gehörten teils der obersten Organisationsebene an, während andere als Fahrerorganisator oder als Fahrer eingesetzt waren. Der Prozess der Ersten Strafkammer wird am 24. und 31. Januar, jeweils um 9.30 Uhr, fortgeführt. kd