Bad Feilnbacher ruft zur Großdemo auf

von Redaktion

„Papa, leg dein Handy weg“, bekommt Markus Huber derzeit immer wieder zu hören. Doch nach der Protestwelle der vergangenen Wochen will er nun Zehntausende Menschen aller Berufsgruppen mobilisieren. Wann was geplant ist und wie dabei ein bewegendes Video hilft.

Bad Feilnbach/Rosenheim/München – Seit Wochen ruht der Betrieb. Markus Huber, Geschäftsführer der Huber Kran GmbH in Bad Feilnbach, kann seiner eigentlichen Arbeit seit Anfang Januar nicht mehr nachgehen. Der Grund: Seitdem die Protestwelle im ganzen Land am Rollen ist, engagiert er sich über alle Maßen, organisiert Aktionen und protestiert selbst. Vor gut zwei Wochen etwa koordinierte er eine viel beachtete Lkw-Protestfahrt, die von Bad Aibling zu einer Großkundgebung nach München führte.

„Es betrifft
wirklich jeden“

Nicht selten bekommt er von seinem Sohn dieser Tage deshalb den Satz zu hören: „Papa, leg dein Handy weg.“ Doch der 37-Jährige engagiert sich, weil es gerade jetzt wichtig sei, weil es alle angehe. Und die Betonung liegt dabei tatsächlich auf „alle“. Huber: „Wir wollen weg davon, dass es nur um Bauern oder nur um Lkw-Fahrer geht, es betrifft wirklich jeden.“

Aus diesem Grund habe man das Bündnis „Hand in Hand für unser Land“ gegründet und wolle damit alle Berufssparten dazu aufrufen, ein Zeichen zu setzen. Und da Huber und seine Mitstreiter mittlerweile ein beachtliches Netzwerk aufgebaut haben, ist das Ziel eine Großkundgebung auf der Münchner Theresienwiese am kommenden Sonntag, 28. Januar.

Um dem Aufruf Nachdruck zu verleihen, hat der Bad Feilnbacher mithilfe eines guten Freundes ein professionelles Video aufgenommen. „Wir haben das Video am Montag gemacht und es wurde schon mehr als 100000-mal geteilt“, zeigt sich Huber überrascht. Der Clip habe sich innerhalb weniger Stunden so schnell verbreitet, dass ihm das Video sogar schon von Bekannten aus Hamburg zugeschickt wurde.

In dem Video rufen Huber und Menschen aus seinem Familien- und Bekanntenkreis dazu auf, sich an der Großkundgebung zu beteiligen. Darin wünscht sich etwa eine junge Mutter, dass Betreuungsplätze für Kinder in Zukunft eine Selbstverständlichkeit sein werden. Ein Maurer hofft darauf, endlich wieder Häuser bauen zu können, die sich junge Familien leisten können. „Einen würdevollen Ruhestand ohne finanzielle Ängste“, wünscht sich im Video Rentner Max, nebenbei Vater von Markus Huber.

250 bis 300 Busse sind
schon organisiert

Neben weiteren Protagonisten, etwa einem Landwirt und einem Wirtshaus-Betreiber, die stabile Bedingungen für ihre Branche fordern, kommt auch ein thailändischer Mitarbeiter einer bayerischen Metzgerei zu Wort, der auf eine „faire Einwanderungspolitik“ hofft. Damit, betont Organisator Markus Huber, wolle man auch deutlich machen, dass die Initiative nichts mit rechtem Gedankengut zu tun hat.

Generell könne man Emotionen und Informationen in einem Video besser herüberbringen als auf noch einem der vielen Flyer. Und für Huber ist jetzt schon klar: Der Aufruf hat Gehör gefunden. „Meine Frau hat bereits weit über 1500 Anmeldungsmails erhalten.“ Da auch der Bauernverband und der LSV („Land schafft Verbindung“) mit einsteigen würden, könne man mit mehreren zehntausend Teilnehmern rechnen. „Aktuell gehen wir von 50000 plus aus“, sagt Huber.

Dieses Mal verzichte man auf die Anreise mit Traktoren oder Lkw, der Mensch stehe schließlich im Mittelpunkt. 250 bis 300 Busse sind laut Veranstalter bislang schon organisiert. Wichtig: Mit einem normalen Pkw dürfe man nicht bis zur Theresienwiese fahren, betont Huber. Dies sei erst mit Kleinbussen ab mindestens sieben Sitzen gestattet. Im Raum Rosenheim seien bereits etliche Bus-Abfahrtspunkte in Planung, „wer mitfahren will, sollte sich einfach bei den regionalen Busunternehmen informieren“, diese seien eingebunden und wüssten Bescheid, so der 37-Jährige.

Politiker
ohne Redezeit

Bei der Kundgebung selbst seien Redner aus allen Bereichen eingeladen, etwa aus der Metzgerinnung, Dehoga, Metallbau, Pflege oder Ärzteschaft. „Wir haben auch Politiker aller Parteien, bis hin nach Berlin, eingeladen“, sagt Huber und stellt zugleich klar: „Sie erhalten aber keine Redezeit, sondern dürfen sich die Belange der Menschen lediglich anhören.“ Aus der großen Politik habe bislang nur Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger zugesagt.

Auf OVB-Nachfrage bestätigte ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferats München (KVR) die angemeldete Großkundgebung. Diese beginne am Sonntag, 28. Januar, um 12 Uhr (Aufbau bereits ab 6 Uhr) auf der Münchner Theresienwiese und ende voraussichtlich gegen 14 Uhr. In Absprache mit dem Veranstalter gehe man von 35000 bis 50000 Teilnehmern aus, erklärte der Sprecher.

Laut KVR seien Details, etwa Vorgaben für die Anreisebedingungen, noch in Planung. Hierfür erfolgten derzeit noch Abstimmungen zwischen dem Veranstalter und den Sicherheitsbehörden.

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