Rosenheim – Die Rolle des Sprechers der Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt Rosenheim (ARGE Wohlfahrt) ging turnusgemäß von Erwin Lehmann (Caritas) an Amelie Guggenberger (Bayerisches Rotes Kreuz) über. In ihrem Treffen Anfang des Jahres zogen die Vertreter der in Stadt und Landkreis tätigen Wohlfahrtsverbände Arbeiterwohlfahrt (AWO), Bayerisches Rotes Kreuz (BRK), Caritas, der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband (DPWV) und das Diakonische Werk Bilanz und formulierten Ziele für 2024.
Imagefilm
für Sozialberufe
Die großen Themen der vergangenen Jahre bleiben aktuell: demografischer Wandel und seine Auswirkungen auf den Arbeitskräftemarkt, die Finanzierung und Ressourcenausschüttung sowie die steigenden Bedarfe und Nachfragen nach sozialen Angeboten. Besonders drastisch sind die Auswirkungen in der Versorgung der älteren Bevölkerung, bei der Kinderbetreuung/Jugendhilfe und im Bereich Flucht und Migration.
Ein besonderes Projekt brachten die Verbände der ARGE 2023 mit Stadt und Landkreis auf den Weg: die Kampagne „Social Heroes Rosenheim“ mit Imagefilm, Werbespot sowie einer werbenden Website. Die Kampagne soll soziale Berufe in Stadt und Landkreis sichtbar machen und damit vor allem auch für Jugendliche in der Berufsfindung einen Anreiz bieten. Lehmann meint dazu: „Soziale Berufe sind attraktiv, sinnstiftend, zukunftssicher und bieten viele Entwicklungsmöglichkeiten. Junge Mitarbeiter, die in diesen Berufen arbeiten, sind begeistert. Diese Begeisterung wird in den Filmen deutlich, dieses Image wollen wir transportieren.“ Die Filme werden ab Februar in den sozialen Medien, im Kino, Radio und bei Berufsfindungsveranstaltungen in Schulen eingesetzt. Im Bereich Pflege und Hilfen im Alter hat sich die Tendenz weiter zugespitzt. Die Unterfinanzierung von Pflegeeinrichtungen – laut Auswertungen vom Herbst sind bundesweit 60 Prozent aller Pflegeeinrichtungen defizitär, die organisatorischen Rahmenbedingungen sowie der Arbeits- und Fachkraftmangel führen dazu, dass Pflegeplätze eher wegbrechen, als neu geschaffen zu werden. Aktivierende und proaktive Hilfen im Alter, die Pflegebedarfe reduzieren können, sind keine Pflichtleistungen und somit nicht refinanziert. „Es braucht hier dringend ein konzertiertes Vorgehen von Politik, Kassen, Verwaltung und Wohlfahrtsverbänden, anderenfalls bahnt sich ein besorgniserregender Versorgungsnotstand an“, so Lehmann.
Im Bereich Flüchtlings- und Integrationsberatung wurde die Kooperation der Verbände auf die neue Richtlinie für die Förderung der sozialen Beratung, Betreuung und Integration von Menschen mit Migrationshintergrund angepasst (BIR III) und so die Beratungsform für die nächsten Jahre gesichert; ein gemeinsames Konzept aller Träger ist im Aufbau. „Gerade im Hinblick auf die hohen Klientenzahlen und die große Belastung unserer Fachkräfte in diesem Arbeitsbereich ist die gemeinsame Konzeptionierung ein wichtiger Schritt. Die Aufgaben, aber auch Grenzen der Flüchtlings- und Integrationsberatung werden so nochmals zentral für Stadt und Landkreis festgesteckt“, so Guggenberger.
Konstruktiver
Austausch
Für die enge Kooperation bedanken sich die Vertreter der Wohlfahrtsverbände bei den Vertretern der öffentlichen Träger, allen voran Oberbürgermeister Andreas März und Landrat Otto Lederer, sowie den Verwaltungsspitzen. In regelmäßigen Treffen wird die Zusammenarbeit abgestimmt und Fragen erörtert. Guggenberger bedankt sich stellvertretend für die Mitglieder der ARGE bei Lehmann für die Übernahme der Sprecherrolle im vergangenen Jahr und hält abschließend fest: „Ich freue mich auf den konstruktiven Austausch.“