Waldkraiburg – „Peter war einer, der für jeden ein offenes Ohr hatte. Er hinterlässt eine große Lücke im Verein.“ EHC-Präsident Wolfgang Klose fällt es nicht leicht, über den ehemaligen Spieler Peter Richter zu sprechen. Der Schock sitzt noch zu tief, seine Betroffenheit ist spürbar.
Wie bei vielen anderen Menschen auch, die mit dem Waldkraiburger Eishockey verbunden sind. Entsprechend groß war die Betroffenheit im Verein, die die Nachricht vom Tod des 40-Jährigen auslöste. „Wir können nicht in Worte fassen, wie unglaublich traurig wir sind“, schreibt der Verein zum Tod von Peter Richter in den sozialen Medien. Das Logo des EHC Waldkraiburg ist seitdem in Schwarz-Weiß gehalten. Das zeigt, welche Spuren Peter Richter im Verein hinterlassen hat.
Ein Zeichen
des Respekts
EHC-Präsident Klose beschreibt Peter Richter als „vorbildlichen Sportsmann und Person“. Man kannte ihn als Kapitän des EHC Waldkraiburg, der über Jahre die Mannschaft angeführt hat. Einige der heute aktiven Spieler hätten noch mit ihm gemeinsam auf dem Eis gestanden. „Die Nachricht von seinem Tod war für alle nicht leicht“, sagt Klose.
Am Samstag, 3. Februar, ist Peter Richter beim Skifahren in Nordamerika tödlich verunglückt.
Als die Nachricht von seinem Tod über den Atlantik an den Inn kam, traf sie auf eine Mannschaft, die sich mitten im Ligaspielbetrieb befindet. Sich dann auf das Auswärtsspiel in Waldkirchen zu fokussieren, sei der Mannschaft nicht leicht gefallen, sagt Klose. „Die Mannschaft war nicht bei der Sache“, sagt er. Wie es in den nächsten Spielen sein werde, werde sich zeigen. Im ersten Spiel nach der schrecklichen Nachricht lief die Mannschaft aus Respekt für den großen „Capitano“ in Trauerflor auf. Kapitän Nico Vogl verzichtete auf sein „C“.
Sympathieträger und Vorbild für die Fans
Knapp 30 Jahre spielte Peter Richter Eishockey, in mehr als 600 Spielen stand er für den EHC Waldkraiburg auf dem Eis, davon 278 Spiele im Seniorenbereich: Peter Richter war das Gesicht des Waldkraiburger Eishockeys der jüngeren Vergangenheit, wie der EHC Waldkraiburg in einem emotionalen Post schreibt.
Bei den Löwen durchlief er alle Nachwuchsmannschaften, gehörte zur „goldenen Generation“ mit Martin Walter und Christoph Ullmann, die beide später in der DEL spielten. Richters Zeit in Waldkraiburg war nur unterbrochen von einem Jahr in der DNL und einem Jahr bei den Senioren der Starbulls Rosenheim. 2002 erwog er einen Wechsel nach Bad Aibling in die Oberliga. Weil sich dies zerschlug, kehrte Peter Richter 2003 nach Waldkraiburg zurück.
Bei den Löwen stand er bis 2013 auf dem Eis, ab 2010 war er Kapitän. In seiner Spieler-Karriere schaffte er 32 Tore, 79 Vorlagen und damit 111 Scorer-Punkte. 2008 wurde er mit der Mannschaft bayerischer Meister, 2010 folgte der Abstieg in die Landesliga. Den Löwen blieb Peter Richter treu. 2011 feierte Peter Richter die Meisterschaft in der Landesliga und damit die Rückkehr in die Bayernliga. Im selben Jahr gewann er mit dem EHC den Bayernkrug. Über Jahre hinweg war er eine Säule des Vereins. Neben seinen sportlichen Erfolgen überzeugte Peter Richter als Mensch. Das erzählen alle, die ihn kannten. Er war Sympathieträger, ein Vorbild für Fans und Nachwuchsspieler, sagt ein langjähriger Fan des EHC. Wegbegleiter beschreiben ihn als ehrlich und humorvoll. Einer, der fleißig und akribisch war in all den Dingen, die er tat. Hilfsbereit und authentisch. Er war gerne in den Bergen, mochte das Mountainbikefahren. „Er war freundlich und zuvorkommend“, sagt Wolfgang Klose. Peter Richter war ein klarer Anführer seiner Mannschaft – auf und neben dem Eis. Ein vorbildlicher Spieler, der bei Mitspielern ebenso geschätzt war wie bei seinen Gegnern.
Aus beruflichen Gründen trat der selbstständige Ingenieur auf dem Eis kürzer, 2013 folgte das tränenreiche Karriereende. Seine Schlittschuhe hängte Richter nicht nur symbolisch an den Nagel. Er schlug damals einen Nagel in die Bande, um dort seine Schlittschuhe aufzuhängen. In der Saison 2015/2016 folgte der Rücktritt vom Rücktritt: Er schnürte wieder die Schlittschuhe für seinen Verein, gewann erneut die bayerische Meisterschaft und schaffte mit der Mannschaft den Aufstieg in die Oberliga.
Damit war für ihn endgültig Schluss, zuletzt ging er noch mit der 1b-Mannschaft aufs Eis. Doch auch nach seiner aktiven Karriere blieb er nah dran am Verein.
Eine Säule
des Vereins
Vor einer Woche verunglückte der 40-Jährige tödlich beim Skifahren in Nordamerika. „Unser tiefstes Mitgefühl ist bei seiner Frau Jenny sowie bei seinen Eltern und der restlichen Familie. Wenn es jemand verdient hat, nie vergessen zu werden, dann Du, Peter“, schreibt der EHC. Mit Peter Richter habe der Verein einen wichtigen Sportler verloren, von dem sich der EHC bei seinem Heimspiel gegen Bad Aibling am morgigen Sonntag verabschieden will.