„Warum hast du heute Dreck dabei?“ Das ist die erstaunte Frage eines Vierjährigen, als ich am Aschermittwoch vor dem Gottesdienst im Kindergarten ein Schraubglas mit Asche aus meiner Tasche hole. Da muss ich innerlich doch schmunzeln und freue mich, dass sich dieses glückliche Kind beim Spielen draußen noch mit „Dreck“ umgeben darf. Bei allen notwendigen hygienischen Standards brauchen Kinder das in einem gewissen Quantum zu einer gesunden Immunisierung.
Gemeinsam leeren wir den Inhalt aus dem Glas auf einen silbernen Teller. Nein, das ist kein „Dreck“, sondern Asche, die ein Geheimnis birgt. Das, was von allem Lebendigen übrig bleibt, aber nicht verloren geht und im Garten als Dünger hilft, dass neues Leben wachsen kann.
„Schön schaut das nicht aus“, meint der Bub. Da muss ich ihm jetzt recht geben. Die Asche zeigt uns, dass das Leben zumindest auf dieser Welt einmal eine Grenze hat. Das macht unsere Lebenszeit auch so kostbar und erinnert uns daran, dass wir deshalb viel Liebe in diese Zeit hineinlegen sollen. Am Aschermittwoch gibt es in den Gottesdiensten ein Segenskreuz, das uns dafür stärken will. Auch die Kinder sind dazu eingeladen. Selbstverständlich freiwillig und nur die, die das aus eigener Entscheidung heraus wirklich wollen! Etwa zwei Drittel heben die Hand. „Komm“, sagt der Vierjährige zu seinem Freund. „Ich will das auch haben. Das ist nämlich kein Dreck. Auch wenn etwas kaputt ist, ist immer noch Liebe drin.“ Der hat viel verstanden! Das würde ich auch vielen Erwachsenen heute gerne wünschen.