„Jeder braucht Helden“

von Redaktion

Im Rosenheimer Lokschuppen eröffnet am 8. März die neue Ausstellung „Heldinnen und Helden“. Was es bis dahin noch alles zu tun gibt und welche Requisiten bereits geliefert wurden, verriet Leiterin Jennifer Morscheiser nun bei einer exklusiven Baustellen-Führung.

Rosenheim – Es war die erste heldenhafte Mission: Fast zwei Stunden lang waren die Mitarbeiter des Westfälischen Landesmuseums für Industriekultur damit beschäftigt, die 3,40 Meter hohe Statue des Herakles Farnese auszupacken, aufzurichten und an ihren Standort zu schieben. Ihren letzten großen Auftritt hatte die Statue des populärsten Helden und Halbgotts der Antike vor mehr als zehn Jahren. Damals war sie Teil einer Ausstellung über Helden im Ruhrrevier in der Henrichtshütte Hattingen. Anschließend wurde die Statue im Depot des LWL-Industriemuseums Zeche Zollern in Dortmund eingelagert. Bis jetzt.

Aufbauarbeiten
laufen auf Hochtouren

Im Rahmen der Ausstellung „Heldinnen und Helden“ ist es Ausstellungsleiterin Jennifer Morscheiser und ihrem Team gelungen, „Herakles“ nach Rosenheim zu holen.

Die Leiterin steht im Eingangsbereich, hinter ihr laufen die Aufbauarbeiten. Es wird gehämmert und gebohrt. Hin und wieder läuft einer der Elektriker vorbei. Einige Exponate – wie etwa die Herakles-Statue, eine Batman-Figur oder das Original-Kostüm aus dem Stauffenberg-Film – haben bereits ihren Platz gefunden. Andere sollen in den nächsten Tagen eintreffen.

250 Exponate
von 60 Leihgebern

Insgesamt werden in der Ausstellung „Heldinnen und Helden“ 250 Exponate von über 60 Leihgebern zu sehen sein – unter anderem aus Frankreich, Österreich und den Vereinigten Staaten. „Das hat uns zum Teil vor große logistische Probleme gestellt“, sagt Morscheiser. So seien nicht nur die Transportkosten in die Höhe geschnellt, auch die Sicherheitsvorkehrungen seien deutlich strenger als bei den letzten Ausstellungen.

Es sind Herausforderungen, die Jennifer Morscheiser und ihr Team gerne in Kauf nehmen. „Wir haben ein Thema gesucht, das am Puls der Zeit ist“, sagt sie, während sie durch die Baustelle führt. So sei das Thema „Helden“ durch Corona, den Ukraine-Krieg und den Konflikt in Israel wieder in den Fokus gerückt. Überall sei die Rede von „Alltagshelden“ oder „Kriegshelden“. Im Kino laufen Superheldenfilme. Für Jennifer Morscheiser Anlass genug, das Thema auch in den Lokschuppen zu bringen.

Film-Kleidung

von Tom Hanks

Noch ist ein Großteil der Vitrinen leer. An einigen hängen Zettel, auf denen aufgeschrieben wurde, was wo hin soll – und worauf geachtet werden muss. So darf die Original-Kleidung von Tom Hanks aus dem Film „Forrest Gump“, die bereits in einer Vitrine hängt, beispielsweise weder gebügelt noch ausgestopft werden.

Während die Ausstellungsleiterin einige Anekdoten zum Besten gibt, entfernt Restaurator Ernst Bielefeld die Folie von einer Batman-Figur. Sie stammt – ähnlich wie die beiden Joker-Figuren, der Schurke aus dem Batman-Film – von einem privaten Sammler. „Die Figuren würde wahrscheinlich auch Madame Tussauds ausstellen“, sagt Jennifer Morscheiser und lacht.

Helden aus
dem Baukasten

Die drei Figuren sind nur einige von zahlreichen Höhepunkten, auf die sich die Besucher ab dem 8. März freuen können. So werden im Lokschuppen neben dem „Batmobil“ aus dem Film von Tim Burton auch ein Original-Laborgerät von Marie Curie, der Spielerpass von WM-Held Fritz Walter, Originalbriefe aus dem ersten Harry-Potter-Film, das Kaffeeservice von Doris Fitschen, das die deutsche Frauen-Fußballnationalmannschaft 1989 als „Prämie“ für den EM-Titel vom DFB bekommen hatte sowie die Olympia-Goldmedaille von Jessica von Bredow-Werndl zu sehen sein.

Zudem wird es ein Heldenkino geben, die Möglichkeit sich seinen eigenen Helden mithilfe eines Baukastens zusammenzustellen, einen Spiegelraum sowie ein Fotoprojekt, das Studenten einer Universität in Hannover erstellt haben.

Im Fokus stehen Helden – egal ob Seenotretter, die Oma oder der Politiker, der mit seiner Homosexualität an die Öffentlichkeit gegangen ist. „Jeder hat ein Recht darauf eigene Helden zu haben, und jeder braucht sie“, sagt Jennifer Morscheiser.

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