Bad Aibling – Ihr beruflicher Erfolgsweg führte auch über das Gymnasium Bad Aibling. An ihre Schulzeit dort hat die Präsidentin des Bayerischen Landtags noch gute Erinnerungen. Ilse Aigner (59) aus Feldkirchen-Westerham war eine der ersten Fünftklässler, die die 1974 eröffnete Schule im Herzen des Mangfalltals besuchten. Am 21. März 2024 wird sie wieder dorthin zurückkehren: als Hauptrednerin beim großen Festakt anlässlich des 50. Jubiläums des Gymnasiums.
Im Vorfeld der Feierlichkeiten haben wir Ilse Aigner als die prominenteste „Ehemalige“ nach ihren Erinnerungen befragt. Im Interview mit dem OVB gewährt sie Einblicke in frühere Zeiten und hat sich auch auf eine gar nicht so einfache Suche begeben: nach Fotos, die die junge Ilse Aigner zu Schulzeiten zeigen.
„Beim Durchforsten meiner Alben habe ich aus dieser Zeit leider nichts gefunden“, bedauerte die stellvertretende Ministerpräsidentin im ersten Anlauf. Doch bei einer neuerlichen Suche wurde sie doch noch fündig – und teilt die Aufnahmen nun mit unseren Lesern.
Frau Aigner, Sie gehörten zu den Schülern der ersten Stunden am Gymnasium Bad Aibling. Vom allerersten Jahrgang gibt es laut Schulleitung kein Jahresberichtsheft, aber vom Schuljahr 1975/76. Dort kommen Sie an erster Stelle: Klasse 6a, Aigner Ilse, Feldkirchen. Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Schultag dort? Waren Sie sehr aufgeregt, wie sind Sie von Feldkirchen dorthin gekommen, waren Sie allein oder in Begleitung?
Der erste Schultag in Bad Aibling war für mich schon ein großer Moment. Ich war wirklich sehr aufgeregt, als ich mit dem Bus von Feldkirchen losgefahren und in Bad Aibling am Gymnasium angekommen bin. Meine ältere Schwester war zum Glück damals dabei, sie ist auf die gleiche Schule gegangen.
Gibt es eine nette Begebenheit aus Ihrer Zeit am Gymnasium, die Sie uns schildern können? Oder etwas, an das Sie sich besonders erinnern?
Ja, da fällt mir sofort eine ein: In der fünften Klasse war ich natürlich noch nicht so groß wie heute, und immer sportlich unterwegs. Einmal bin ich sehr ungestüm um die Kurve gelaufen – und direkt einem sehr großen Lehrer in den Bauch gerannt. Daran erinnere ich mich noch wie heute!
Wenn Sie heute die drei Worte „Gymnasium Bad Aibling“ hören, was verbinden Sie damit aus Erwachsenen-/beruflicher Sicht?
Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass das Gymnasium Bad Aibling wirklich dafür steht, dass Bildung für alle zugänglich ist. Denn – was man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann – es war damals das einzige Gymnasium im Alt-Landkreis Bad Aibling. Durch die Gründung wurden die Fahrtwege vieler Kinder und Jugendlicher immens verkürzt – und manch eine und einer hat vielleicht gerade erst deswegen überhaupt aufs Gymnasium gehen können.
Welche Bedeutung messen Sie der Einrichtung für das Mangfalltal und eventuell auch darüber hinaus zu?
Für das Mangfalltal und die gesamte Region war die Gründung des Gymnasiums Bad Aibling ein echter Meilenstein. Eben weil das nächste Gymnasium davor noch viel weiter entfernt war. Inzwischen gibt es ja längst das Gymnasium in Bruckmühl – und leider nicht in Feldkirchen, wie ich als Feldkirchenerin sagen muss. Da bin ich als Gemeinderätin fast vom Stuhl gekippt, weil sich unser Gemeinderat am Ende dagegen ausgesprochen hat – und deshalb Bruckmühl das Rennen gemacht hat. Da sehen Sie übrigens, wo Politik anfängt.
Sie sind die Hauptrednerin beim Festakt zum Jubiläum am 21. März. Ist das für Sie eine Rede wie jede andere oder gehen Sie an diese auf eine besondere Weise heran?
Als Landtagspräsidentin halte ich natürlich viele Reden. Trotzdem ist es etwas Besonderes, in der eigenen Schule, in der ich wesentliche Phasen meiner Schulzeit verbracht habe, nun als Repräsentantin eines Verfassungsorgans beim Jubiläum zu sprechen. Damals, in der fünften Klasse 1975, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich einmal die erste Frau im Freistaat bin.
Interview: Eva Lagler