Schuldenberg des Kreises wächst

von Redaktion

Der Romed-Klinikverbund wird, so die Prognose, bis 2027 jährlich rote Zahlen schreiben. Dennoch möchte der Landkreis weiter kräftig investieren. Dazu sollen Kredite aufgenommen und auf Rücklagen zurückgegriffen werden.

Rosenheim – Das Defizit von rund 26,2 Millionen Euro, das der Romed-Klinikverbund 2023 eingefahren hat, ist eine starke Belastung für den Landkreis-Etat in diesem Jahr. Dennoch möchte der Kreis bis 2027 jedes Jahr mehr als 50 Millionen Euro investieren.

Die zentrale Botschaft, die der Kreisausschuss bereits mit großer Mehrheit ausgesandt hat: An neuen Schulden und einer weiter steigenden Mehrbelastung der Städte und Gemeinden über die Kreisumlage führt kein Weg vorbei. Der Kreistag muss nun in seiner Sitzung am morgigen Mittwoch entscheiden, ob er endgültig grünes Licht für diesen Weg gibt.

51,4 Millionen Euro
für Investitionen

Tut er dies, soll der Schuldenstand nach einer Prognose von Kämmerer Marcus Edtbauer von 63,5 Millionen Euro am 31. Dezember 2022 auf 81,4 Millionen Euro am Ende des Jahres 2027 anschwellen. Steigt die Kreisumlage laut Beschlussvorlage bereits heuer um 1,75 Prozentpunkte auf 48,5 Prozent, soll sie sich ab 2025 auf 51,5 Prozent erhöhen und dann bis 2027 stabil bleiben.

2024 will der Landkreis neben der Erfüllung seiner Pflichtaufgaben 51,4 Millionen Euro für Investitionen ausgeben. Dafür plant er eine Kreditaufnahme in Höhe von 12,4 Millionen Euro, will gleichzeitig aber 8,4 Millionen Euro an Altschulden tilgen. Das heißt, bereits am Ende dieses Haushaltsjahres dürfte der Kreis deshalb auf einem Schuldenberg von 73,5 Millionen Euro sitzen.

Um den Etat ausgleichen zu können, ist für dieses Jahr gleichzeitig eine Entnahme aus den Rücklagen in Höhe von rund 9,76 Millionen Euro geplant. Ende des Jahres hat der Landkreis damit voraussichtlich noch ein finanzielles Polster von rund 11,14 Millionen Euro. Positiv: Dieser Betrag liegt rund sieben Millionen Euro über der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestrücklage, die der Kreis stets als eiserne Reserve aufweisen muss.

Teure
Einzelmaßnahmen

Ein besonders wichtiger Aspekt: In seiner mittelfristigen Finanzplanung geht der Kreis davon aus, dass der Romed-Klinikverbund, zu dem die Krankenhäuser in Rosenheim, Bad Aibling, Wasserburg und Prien gehören, bis 2027 jährlich rote Zahlen schreibt. Dennoch sieht der Kreisausschuss weitere Investitionen im Klinikbereich als unumgänglich an. Im laufenden Etat hat der Landkreis hierfür rund 5,3 Millionen Euro bereitgestellt.

Insgesamt will der Kreis im laufenden Jahr 28,49 Millionen Euro für Hochbau- und 4,19 Millionen Euro für Tiefbaumaßnahmen ausgeben. Im Etatentwurf sind darüber hinaus etwa elf Millionen Euro für den „Erwerb von beweglichen Sachen des Anlagevermögens“ vorgesehen. Die teuersten Einzelmaßnahmen in diesem Jahr sind die Erweiterung und der Umbau der Förderschule in Bad Aibling (circa 6,3 Millionen Euro) sowie die Aufstockung und Generalsanierung des Landratsamtes (sechs Millionen Euro).

Kaum finanzielle
Spielräume

Dass dem Kreis in den nächsten Jahren darüber hinaus kaum ein finanzieller Spielraum bleibt, darauf stimmte Landrat Otto Lederer (CSU) die Kreisräte bereits in der Beschlussvorlage für den Kreisausschuss ein.

„Für die Jahre ab 2025 stellt sich die Situation aufgrund der sich nur langsam erholenden Konjunktur weiterhin kritisch dar. Voraussichtlich wird trotz einer weiteren Erhöhung der Einnahmen aus der Kreisumlage und zusätzlichen Netto-Neuverschuldungen auch künftig eine weitgehende Konzentration auf die Pflichtaufgaben des Landkreises unumgänglich sein“, heißt es da.

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