Seelentröster

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

„Seelentröster“ heißt eine der kommenden Veranstaltungen unserer Akademie auf dem Freisinger Domberg. Ein interessanter Titel, denn als „Seelentröster“ werden in der Umgangssprache meist eher Dinge wie Schokolade oder Alkohol bezeichnet. Im besten Sinne sind damit noch Menschen gemeint, bei denen wir in Zeiten innerer Nöte ein offenes Ohr zum Zuhören, Zuflucht und menschliche Wärme finden.

Das Ziel der „Seelentröster“-Veranstaltung ist aber ein anderes: Es geht hier um die „Trostlieder“ in unserem Gotteslob. Musik öffnet Räume in der Seele, zu denen wir mit Worten keinen Zugang finden. Das gilt für unsere jungen Leute, die auf der Suche nach dem richtigen Weg für ihr Leben oft zuallererst in ihrer Musik zu Hause sind, aber genauso für die demenzerkrankten Senioren, denen ich daheim die Kommunion bringen darf. Wo der Geist nicht mehr ansprechbar ist, singe ich die alten Lieder aus unserem Gesangbuch vor und kann plötzlich ein Leuchten in den Augen sehen. Manchmal singen die Senioren dann sogar mehrere Strophen sicher mit, selbst wenn sie sich an vieles andere aus ihrem Leben nicht mehr erinnern können. Zugegeben, nicht alle Gesänge aus dem Gotteslob entsprechen meinem persönlichen Musikgeschmack und nicht alle jahrhundertealten Texte finde ich wirklich zeitgemäß. Aber diese Lieder sind tatsächlich mehr „Seelentröster“ als vieles andere, das uns die Welt sonst anzubieten hat. Sie erzählen von einem Gott, dessen unverbrüchliche Liebe das Fundament allen Trostes ist, und jeder Einzelne kann seine eigene Lebensmelodie darauf bauen.

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