Bad Endorf/Rosenheim – Es war ein Comeback, das wohl nicht nur Kinderaugen zum Leuchten gebracht hat, sondern auch die vieler Erwachsener. Ende 2023 meldete sich der Pumuckl mit einer Neuauflage zurück, die beim Streaminganbieter RTL+ zu sehen ist. Der Rotschopf mit der schrillen Stimme: wie früher. Auch die Münchner Werkstatt wirkt unverändert. Nur der Meister Eder ist ein anderer.
Florian Brückner aus Bad Endorf verkörpert Florian Eder. „Ich werde nie vergessen, wie ich die Rolle bekommen habe“, sagt Brückner gegenüber der Redaktion und lacht. „Ich war im Rettungswagen und meine Agentin rief mich an. Ich hörte von ihr nur hurra, hurra. Und dann war’s mir klar.“
Schauspielerei
lief nebenher mit
Wer jetzt vom Wort „Rettungswagen“ irritiert ist, Florian Brückner hatte keinen Unfall oder Ähnliches. Die Schauspielerei ist nur ein Teil seines Lebens. Denn er arbeitet überwiegend als Notfallsanitäter. Nach dem Abschluss am Ignaz-Günther-Gymnasium in Rosenheim trat er 2000 den Maltesern bei und begann seinen Werdegang zum Rettungssanitäter. „Mein älterer Bruder Maxi hat damals den Zivildienst geleistet, ich musste das nicht machen, fand den Bereich aber trotzdem sehr faszinierend“, sagt Brückner.
Doch nicht lange und die Schauspielerei lief nebenher mit. Nach Auftritten im Volkstheater feierte Brückner 2002 sein Debüt vor der Kamera als Mathias Gruber in „Der Tod ist kein Beweis“. Eine Rolle, die eigentlich seinem Bruder Maximilian Brückner angeboten wurde. „Der war aber zu der Zeit an der Schauspielschule und konnte sich nicht freistellen lassen. Also hat er mich vorgeschlagen.“ Mit dem Abbau von Überstunden und Urlaubstagen konnte Florian Brückner sich dieser Rolle annehmen. Um sich das Standbein als Schauspieler besser aufzubauen, besuchte er – wie auch sein Bruder Maximilian – die Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München. „Ich muss aber fairerweise sagen, ich habe die nicht abgeschlossen“, verrät Brückner. Er bekam Anfragen, die Schule konnte ihn aber nicht freistellen. „Mir wurde vonseiten der Schule gesagt, ich mache einen großen Fehler“, erinnert sich Brückner, „aber ich bereue die Entscheidung nicht.“
In Kempten schloss er dann die Ausbildung zum Rettungsassistenten ab. Seit 2005 arbeitet er beim Bayerischen Roten Kreuz in Rosenheim, wo er die Zusatzausbildung zum Notfallsanitäter absolvierte.
Bis heute lebt Florian Brückner in seinen „zwei Welten“. Das könne zwar stressig sein, wie er sagt, bringe aber auch Vorteile: „Zum Beispiel während Corona: Da lag die Kunstszene brach und ich war froh, einen festen Arbeitsplatz zu haben, um über die Runden zu kommen.”
Wer einen Blick auf die Filmografie des Schauspielers wirft, liest viele namhafte Serien und Filme. Unter anderem Tatort, Rosenheim-Cops, Räuber Kneißl und seit 2023 eben auch „Neue Geschichten vom Pumuckl”, wo er Florian Eder spielt – den Neffen von Franz Eder, der nach dem Tod seines Onkels (damals gespielt vom 1993 verstorbenen Gustl Bayrhammer) die Werkstatt übernimmt und so auf den Kobold trifft.
Ein Geschenk, wie Brückner die Rolle nennt. „Denn ich hätte mir nie erträumen lassen, dass der Name Gustl Bayrhammer und meiner mal verglichen wird. Gustl Bayrhammer bleibt für mich immer der Meister Eder meiner Kindheit.“
Dennoch sei es aber auch eine Rolle, die für Brückner Neuland war, wie er mitteilt. Denn das Spiel mit dem animierten Pumuckl bringe Herausforderungen mit sich. „Man kennt seinen Text, aber der Pumuckl ist ja nicht da, nur die Stimme und dann musst du schauen, dass sich der Blick nicht verliert.“ Die Stimme des Kobolds wird vom Kabarettisten Maxi Schafroth vertont. Mittels künstlicher Intelligenz werden Schafroths Tonaufnahmen dabei in den Stimmklang des 2005 verstorbenen Originalsprechers Hans Clarin umgewandelt.
Ebenso wichtig ist für Florian Brückner, dass die Emotionen richtig transportiert werden. Dabei sei ein Vorteil, dass auch seine Kindheit vom Kult-Kobold geprägt war und er so eine emotionale Bindung zu ihm aufgebaut habe, die er bei den Dreharbeiten zu seinen Gunsten nutzen kann.
Auf die Frage, ob sein fiktiver Charakter seinem „echten“ sehr ähnelt, sagt Brückner, dass es doch viele Unterschiede gibt. „Ich bin ja verheiratet, habe zwei Kinder und keinen Kobold zu Hause“, scherzt der Bad Endorfer.
Seit Ende 2023 erfreut der Kobold mit dem roten Haar wieder Jung und Alt. Das zeigten Blicke in die Kinos, wo die ersten drei Folgen der Neuauflage ausgestrahlt wurden. „Die Vorstellungen sind so gut wie ausgebucht“, sagte vergangenen November Mike Engel von Mike‘s Kino in Prien. Auch Brückner wird nun mehr in der Öffentlichkeit erkannt. „Das wünscht man sich natürlich auch als Schauspieler, trotzdem muss ich ehrlich sagen, ich bin noch ein bisschen überfordert damit“, sagt er lachend.
Zweite Pumuckl-Staffel
kommt
Wie geht es mit dem Pumuckl weiter? Ein Sprecher von RTL erklärte auf Nachfrage, dass der Sender nach dem großen Erfolg der ersten Staffel gerade an einer zweiten Staffel arbeitet.