Edling/Schnaitsee – In der Pfarrkirche Edling hat Pfarrer Hippolyte Ibalayam am Ende des Gottesdienstes am gestrigen Sonntag einen Aufruf der Erzdiözese München-Freising verlesen. Der Inhalt ist erschütternd: „Die Erzdiözese München und Freising hat im Herbst 2023 den Hinweis erhalten, dass ein Priester der Erzdiözese, der in der Pfarrei Edling gewirkt hat, hier ein Kind bis in das Jugendalter hinein sexuell missbraucht hat. Auch an einem anderen Ort seien entsprechende Vorwürfe gegen ihn erhoben worden“, teilte die Erzdiözese mit.
„Es handelt sich um den Priester Georg Pitzl, der 1931 geboren wurde und 2019 verstorben ist. Er war von 1960 bis 1963 als Kaplan in Edling, St. Cyriacus, tätig“, teilt die Erzdiözese mit. Zudem war Pitzl von 1972 bis 1993 in Schnaitsee als Pfarrer tätig, wie dem Nachruf des Geistlichen zu entnehmen ist, der am 13. April 2019 in den OVB-Heimatzeitungen erschienen war.
Hinweise „glaubhaft
und plausibel“
„Die Hinweise auf die Taten, die sich in den 1960er- Jahren ereignet haben, sind glaubhaft und plausibel. Was die Betroffenen berichten, erschüttert mich und ich bedauere sehr, was ihnen durch den Priester widerfahren ist. Es ist nicht auszuschließen, dass sich weitere Übergriffe gegenüber weiteren Kindern und Jugendlichen ereignet haben könnten“, las Pfarrer Ibalayam im Namen der Erzdiözese vor. Ibalayam, der auch das Amt des Pfarr-Administrators innehat und den Pfarrverband Edling leitet, zu dem auch Attel, Reitmehring und Rieden gehört, bat während des Gottesdienstes „im Namen aller Priester“ um Verzeihung. Laut Anwesenden war es nach der Ankündigung des Geistlichen „sehr still“ in der Pfarrkirche St. Cyriakus. Auch das Ende der Messe wurde nicht von Orgelmusik umrahmt, was laut Kirchgängern „sehr unüblich ist“. Die Erzdiözese München und Freising und der Pfarrverband Edling teilen schriftlich mit, dass sie alle eingehenden Hinweise „sehr ernst“ nehmen.
Erzdiözese will jedem
Hinweis nachgehen
„Wir sind uns unserer Verantwortung für die Kinder und Jugendlichen bewusst und gehen jedem Hinweis nach. Unser Anliegen ist, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um die Ausübung sexueller Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen zu verhindern“, betont die Institution. „Sollten Sie persönlich betroffen sein, haben Sie die Möglichkeit, sich jederzeit an die unabhängigen Ansprechpersonen für Verdachtsfälle von sexuellem Missbrauch der Erzdiözese München und Freising zu wenden. Auch wenn Sie nicht selbst betroffen sind, aber über weitere Hinweise verfügen, bitte ich Sie, sich an die Kontaktpersonen zu wenden. Diese können auch über Unterstützungsmöglichkeiten informieren und die entsprechenden Angebote der Erzdiözese für Betroffene vermitteln“, teilt die Institution weiter mit. Auf Wunsch würden die Mitarbeiter die Hinweise vertraulich behandeln. Mehr Informationen gibt es auch auf der Website der Erzdiözese.