Wachsender Ärger über den Biber

von Redaktion

Geflutete Keller und Straßen – 233 Meldungen allein im Jahr 2023

Rosenheim/Kolbermoor/Halfing – Das Problem mit dem Biber lässt speziell die Landwirte in der Region Rosenheim nicht los. 233 Biberfälle landeten im Jahr 2023 beim Rosenheimer Landratsamt. 37 davon kamen nun im Rahmen eines runden Tisches des Rosenheimer Landtagsabgeordneten Josef Lausch (Freie Wähler) erneut zur Sprache.

Keller, Abflüsse und
Löcher in den Straßen

Dabei wurden nicht nur die „klassischen“ Fälle diskutiert, bei denen einzelne Wiesen mit aufgestautem Wasser geflutet wurden. Teilweise hatten die Schutzdämme der Biber deutlich weitreichendere Folgen. „Es gab nasse Keller in Kolbermoor, Hochwassergefahr durch aufgestaute Abflüsse in Halfing sowie Unterspülungen und Löcher in den Straßen von Babensham“, zählt Lausch auf. 

All diese Schäden landeten bereits bei der Unteren Naturschutzbehörde. „Die angesprochenen Biberfälle waren zu 99 Prozent bereits bekannt und abgewickelt“, sagt Michael Fischer, Pressesprecher des Landratsamtes. Das bedeutet, dass mit den Betroffenen gesprochen, Schäden aufgenommen und diese über den freiwilligen Biberschäden-Fonds des Freistaates ausbezahlt wurden. Auch im Fall der
nassen Keller in Kolbermoor gab es laut Fischer bereits mehrere Termine, unter anderem mit den Betroffenen, dem Wasserwirtschaftsamt und der Bauverwaltung der Gemeinde. Dennoch kamen am vergangenen Freitag nochmals einige betroffene Kolbermoorer in der Blumenstraße zusammen, um auf die Gefahr des hohen Grundwasserstandes aufmerksam zu machen.  

Halfing bannt
Hochwassergefahr

Die Hochwassergefahr in Halfing ist dafür laut Bürgermeisterin Regina Bauer zunächst gebannt. „Zwei kleine Dämme am Dorfbach wurden entnommen und das Wetter hat sich auch wieder beruhigt“, sagt sie. Im Dezember 2023, als der Schnee nach dem Wintereinbruch geschmolzen war, drohte der Dorfbach überzulaufen und angrenzende Flächen zu überschwemmen. „Aktuell gibt es nur noch einen größeren Biberdamm“, so Bauer. Solange keine Hindernisse hinzukommen, sollte es laut Bürgermeisterin Bauer zu keiner Hochwassergefahr kommen.  

Ein Problem, das bei allen Fällen angesprochen wurde, ist die Dauer, bis die jeweiligen Maßnahmen greifen. „Das ging objektiv betrachtet nicht unbedingt schnell“, meint die Bürgermeisterin. Der Grund: Die sogenannten Biberberater arbeiten vor allem ehrenamtlich. „Derzeit stehen der Unteren Naturschutzbehörde neun Biberberater für 46 Gemeinden zur Verfügung“, sagt Landratsamtsprecher Fischer. Da einige berufstätig sind, können die knapp 250 Fälle pro Jahr nicht rund um die Uhr bearbeitet werden. Laut Fischer freut sich die Behörde daher über jeden, der einen Kurs zum Biberberater abschließt. Die Kosten dafür werden vom Landkreis Rosenheim übernommen. 

Härtefälle vor
erneuter Prüfung

Welche der 37 „Härtefälle“ nun erneut geprüft werden, bleibt abzuwarten. „Wir haben eindringlich die Untere Naturschutzbehörde gebeten, alle vorgetragenen Fälle nochmals zu überprüfen und den gesetzlichen Rahmen so weit wie möglich auszuschöpfen, was die Entnahme von Bibern betrifft”, bestätigt Lausch. Laut Pressesprecher Fischer ist eine offizielle Übermittlung der Fälle an die Untere Naturschutzbehörde allerdings noch nicht geschehen. 

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