Die Sanierung der Innbrücke mit der Sperrung für den Verkehr macht erst bewusst, wie viele tausend Fahrzeuge hier täglich passieren. Die Ausweichmöglichkeit über die zweite Innbrücke wird zum Nadelöhr, denn jeder muss irgendwie auf die andere Seite. Der Brückenbau bedeutet für die Menschheit seit jeher Faszination und Herausforderung zugleich. Brücken helfen Gräben zu überwinden, verbinden Ufer miteinander und ermöglichen Begegnungen. Sie führen immer über einen Abgrund, manchmal sogar über einen sehr tiefen, und nicht jeder will dort wirklich hinunterschauen. In der Botschaft von Ostern ist auch von einer Brücke die Rede. Es geht um die alles entscheidende Brücke unseres Lebens, die über den Abgrund des Dunkels und des Todes zu neuem Leben führt. Die Kartage erinnern, dass das Leid in dieser Welt ohne eine Brücke der Hoffnung zur ausweglosen Endstation wird. Auch die Freunde Jesu haben zunächst noch ihre Schwierigkeiten, das zu begreifen. Atemlos kommen sie am Ostermorgen angelaufen und begutachten am Grab nur staunend die Leinentücher. Wie oft im Leben ist der Verstand allein hier völlig überfordert. Maria Magdalena kann als Erste die Brücke vom Tod zum Leben mit den Augen des Herzens erahnen, denn die Liebe ist eine Brücke, mit der scheinbar unüberwindbare Gräben überwunden werden können. Die Innbrücke wird in den nächsten Tagen hoffentlich wieder passierbar sein, aber es tun sich auch auf unserem Lebensweg immer wieder überraschend Brücken zu einem neuen Anfang auf. Ostern ist eine Ermutigung, darauf zu vertrauen.