Traunstein – Für die Mädchen und Buben an der Traunsteiner Reiffenstuel-Realschule heißt es am Mittwoch, 24. April, um 10 Uhr, „Meter machen, statt Schulbank drücken.“ Entlang der Traun, auf der Brunneranlage in unmittelbarer Nähe zum Schulgebäude und an der Wasserburger Straße laufen die Schüler zwei Stunden lang auf einem 900-Meter-Rundkurs für den guten Zweck.
Einnahmen für
den guten Zweck
Teils bleiben die Einnahmen an der Schule, um zahlreiche Aktivitäten zu unterstützen und teils gehen sie an den Verein Athletes for Ukraine (A4U), an die Kinderkrebshilfe BGL und Traunstein und an die Traunsteiner Tafel. Organisator an der Schule ist Hubert Heigermoser. Der 63-jährige Seminar-Rektor mit Realschul-Vergangenheit in Trostberg und Traunreut ist im Hinblick auf Spendenläufe schon ein alter Hase, hat er doch bereits mehrere solcher Sportveranstaltungen ausgerichtet. Volle Unterstützung genießt der Sport- und Biologie-Lehrer von Realschul-Rektor Christian Gigla. Der sportbegeisterte Schulleiter unterstützt den Spendenlauf und plant selbst ein paar Runden mitzumachen und zu spenden. Die Verbindung hatte Tobias Angerer hergestellt. Der zweifache Gesamtsieger des Ski-Weltcups aus Traunstein ist Mann der ersten Stunde bei A4U. Angerer wird jedoch am 24. April wegen eines Lehrgangs fehlen, dafür schickt sein Verein die Rodler-Legende Felix Loch. Der erfolgreiche Berchtesgadener Olympiasieger hat 14 Weltmeistertitel eingefahren, ist sechsmal Europameister und hat 49 Einzel-Weltcupsiege gefeiert. Der 34-jährige Familienvater ist Gründungsmitglied bei A4U und war selbst bei Hilfsfahrten an die polnisch-ukrainische Grenze mit dabei. Loch wird mit den Schülern das Aufwärmprogramm gestalten und selbst einige Runden zurücklegen. Auch der Biathlon-Staffel-Olympiasieger von Albertville und Gründer von A4U, Jens Steinigen, ist mit von der Partie. Moderiert wird der Lauf von A4U-Mitglied Karlheinz Kas.
Zehntausende Euro
sind schon erlaufen
Zweimal bereits hatte A4U große Spendenläufe organisiert. Am Finsterwalder- Gymnasium in Rosenheim kamen 38000 Euro zusammen und am Gymnasium in Bad Aibling waren es 28000 Euro. Bezüglich der erlaufenen Summen bremst Heigermoser etwas die Euphorie, schließlich hätten beide Schulen über 1000 Schüler und an der Realschule Traunstein seien es 630. Immerhin haben 460 davon zugesagt. Diejenigen, die nicht mitlaufen, haben aber keineswegs schulfrei, sie haben andere Aufgaben zu erledigen, erklärt Heigermoser. Die Lauf-Schüler haben sich im Vorfeld um Sponsoren bemüht. Hier bringen sich Eltern, Großeltern und Verwandte ein. Auch bei diversen Unternehmen kam positives Feedback zurück. Pro gelaufene Runde wird ein Euro gespendet, nach oben gibt es keine Grenzen. Heigermoser hat auch Anreize geschaffen. So bekommt der Schüler mit dem größten Spendenaufkommen ein Sporttrikot mit Beflockung nach eigener Wahl, jene Klasse mit dem größten Gesamtergebnis erhält einen zusätzlichen Wandertag und einen Gutschein über 100 Euro. Auf die zweitbeste Klasse wartet ein 50-Euro-Gutschein. Diejenigen Schüler mit den meisten Runden werden mit Eis-Gutscheinen belohnt.
Nach dem Lauf treffen sich alle Beteiligten und per Skype oder Zoom wird eine Verbindung in die Ukraine hergestellt. Aus Charkiv meldet sich dann Alexandr Dmitrischin, Mitglied von A4U. Im Gespräch mit A4U-Sprecher Jonah Werner aus Rosenheim wird den Schülern aufgezeigt, was es heißt, täglich Krieg vor Ort mitzuerleben. „Ich hoffe, dass russische Bomben auf unsere Stadt die Schaltung nicht unmöglich machen“, schrieb Alexandr in der Whatsapp-Gruppe.