Heute Warnstreik bei der Telekom

von Redaktion

Verdi ruft zu Arbeitsniederlegung auf – Kunden in der Region betroffen

Rosenheim/Traunstein/Mühldorf – Sie wollen ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Deshalb ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) die Beschäftigten der Deutschen Telekom zum ganztägigen Warnstreik am heutigen Dienstag auf. Insgesamt 18 Streiklokale in Bayern sind mit mehr als 2000 Beschäftigten dabei.

„Das ist ein starkes Signal an die Deutsche Telekom, die Tarifforderungen der Beschäftigten ernst zu nehmen. Die Stimmung in den Betrieben ist kämpferisch und streikbereit“, teilt die bayerische Verdi-Arbeitskampfleiterin Eva Bößl mit.

„Wir sind
kampfbereit“

In der Region sieht es nicht anders aus. Denn auch hier legten in der vergangenen Woche Beschäftigte ihre Arbeit nieder. Beim nächsten Warnstreik hofft Herbert Straßberger, regionaler Helfer der Kampfleitung Rosenheim, auf eine hohe Beteiligung. „Zurzeit befinden wir uns auf der Eskalationsstufe ganz unten. Die Stimmung in der Gruppe ist bislang sehr gut und wir sind kampfbereit“, sagt Straßberger.

Die Forderungen seien klar: Die Gewerkschaft will für die Tarifbeschäftigten eine Entgeltsteigerung des Tarifvertrags von zwölf Prozent, mindestens aber um 400 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Und auch die dual Studierenden sollen mehr Geld erhalten. Die Ausbildungsvergütungen und die Entgelte sollen monatlich um 185 Euro erhöht werden. „Bislang kam es in den Verhandlungen zu keinem direkten Angebot mit Zahlen“, sagt Straßberger. Das ist der Grund, warum man sich für den Streik entschied.

„Von der Deutschen Telekom wird ein sehr guter Service erwartet. Doch guten Service gibt es nur mit zufriedenen Mitarbeitern“, sagt Straßberger. Und das sei derzeit nicht der Fall. Denn die steigenden Kosten der vergangenen Jahre kommen „auch“ bei den Beschäftigten an. Steigende Lebensmittel- und Heizkosten sowie Mieterhöhungen beschäftigten viele. Den Telekom-Beschäftigten sei klar, dass sie keinen Niedriglohn bekommen, doch die Inflation sei spürbar. Nun fordern sie mehr Geld.

Mit dem heutigen Warnstreik erwartet Straßberger negative Auswirkungen auf die Kundenbetreuung. „Die Serviceleistung könnte eingeschränkt sein und auch die Entstörung von Netzproblemen kann länger dauern“, sagt er. Es gebe zwar eine Notbesetzung, doch auch hier sei mit langen Wartezeiten zu rechnen.

Kunden werden um
Verständnis gebeten

Für die Kunden bedeute das also nur eines: Verständnis aufbringen. „Wir versuchen die Auswirkungen für unsere Kunden so gering wie möglich zu halten und zum Beispiel Technikertermine, die unter Umständen ausgefallen sind, möglichst kurzfristig nachzuholen“, teilt Leonie Brinkmann, Pressesprecherin der Deutschen Telekom, mit.

Die ersten Verhandlungstage seien routinemäßig abgelaufen. In vergangenen Tarifverhandlungen habe sich bewährt, in den ersten beiden Verhandlungsrunden die jeweiligen Argumente ausführlich vorzustellen und dann mit den Beteiligten zu diskutieren. „Darüber hinaus haben wir in der letzten Woche über die Struktur, also die Komponenten aus denen sich eine Tarifeinigung zusammensetzen könnte, gesprochen“, sagt Brinkmann.

Die Verhandlungen zwischen den Tarifparteien werden am 29. und 30. April fortgesetzt.

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