Rosenheim – Bei der gut besuchten Jahresversammlung der Waldbesitzervereinigung Rosenheim in Westerndorf St. Peter wies Vorsitzender Alois Kalteis mehrfach und eindringlich darauf hin, die Borkenkäfergefahr ernst zu nehmen und Schadhölzer dringend aus dem Wald zu bringen. Waren die Waldbesitzer 2023 noch einigermaßen glimpflich davongekommen, so begünstigen die vergangenen, extrem warmen Wochen eine große Borkenkäferproblematik. Auch aus der Versammlung kam der Appell, dass eine schnelle Aufarbeitung von Schadhölzern das einzig Wahre bei der Borkenkäferbekämpfung sei.
Den Grußworten des stellvertretenden Landrats Sepp Hofer schloss sich Bezirksrat und Landtagsmitglied Sebastian Friesinger an, der in seiner kurzen Ansprache daran erinnerte, dass der Begriff der Nachhaltigkeit zweifellos von der Waldbewirtschaftung komme. Dr. Georg Kasberger als scheidender Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Rosenheim bedankte sich für die langjährige gute Zusammenarbeit mit der WBV.
In seinem ersten Jahresbericht als Vorsitzender ging Kalteis auf die verschiedenen Aktivitäten der WBV Rosenheim w.V. ein. Nach drei Sommerstürmen sowie Schneedruck und Windwurf Anfang Dezember war viel Arbeit geboten. Während Georg Wechselberger seine Tätigkeit als Holzvermittler aus Altersgründen aufgab, hat sich Max Ostermaier zwischenzeitlich gut eingearbeitet. Mit Felix Beil wurde im vergangenen Jahr ein neuer Förster eingestellt.
Kalteis verwies auf den zusammen mit der WBV Wasserburg gegründeten Verein „Unser Wald Bayern“, mit dessen Hilfe weitere Einnahmequellen aus dem Waldbesitz ermöglicht werden sollen. Die Tochterfirma „MW Biomasse AG“ kann auch aufgrund des unruhigen Energiemarkts eine gute Auftragslage vorweisen, 2023 ging wieder ein neues Heizkraftwerk in Betrieb. Ebenfalls aktiv ist die Organisation „Wir bauen auf heimisches Holz“, die am 14. Mai eine Waldexkursion für die WBV-Mitglieder und Interessierte im Rotter Forst veranstaltet.
Positiv bewertet wurde der jüngst unterzeichnete „Waldpakt“ der Bayerischen Staatsregierung, Sorgen bereite hingegen die geplante Entwaldungsverordnung, mit der die exakte Herkunft des eingeschlagenen Holzes nachgewiesen werden soll. Deshalb sei es wichtig, die WBV bei der Holzvermarktung zu stärken, um entsprechend politischen Druck ausüben zu können und zum Beispiel auch Ehrenämter in Jagdgenossenschaften zu übernehmen.
Zur Überraschung des diesjährigen Hauptreferenten Hans Soyer erinnerte Alexander Krone, der eigens angereiste Geschäftsführer der ersten Stunde in der WBV-Ära Spann/Soyer an den Werdegang des Referenten. Soyer ging auf sein „Leben für den Wald“ ein. Er beschrieb sein Tun und Wirken von seinen Anfängen im Allgäu bis zum Ende seiner Amtszeit im Forstamt Wasserburg mit launigen Worten. Sein frühes Schlüsselerlebnis, wonach sich die gemischt angelegten Kulturen nur auf eingezäunten Flächen gut entwickelten, führte zu der für ihn richtungsweisenden Erkenntnis, dass die Jagd zwar nicht alles, aber ohne eine waldverträgliche Jagd alles nichts sei. Im Hinblick auf die oft unbefriedigende Ertragssituation beim Holzverkauf warb Soyer für eine veränderte Jagdstrategie, um den Umbau in laubbaumreichere Mischbestände über Naturverjüngungen erreichen zu können.
Im Geschäftsbericht 2023 belegte Geschäftsführer Michael Heffner die erfolgreiche Arbeit der WBV Rosenheim w.V.. So stieg die Mitgliederzahl auf 3249 und die Mitgliedsfläche belief sich auf rund 24000 Hektar. Auch die Vermarktungsmengen lagen weit über dem Vorjahr, die Anzahl der Pflanzungen ging etwas zurück.
Heffner beschrieb dabei die unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche der WBV, unter anderem auch den Laubholzsammelverkauf in Marienberg, die zahlreichen Waldpflegeverträge und die Verkehrssicherung durch laufende Baumkontrollen. Nicht zuletzt warnte auch er eindringlich vor der drohenden Borkenkäfergefahr und wies auf die Seite www.borkenkaefer.de hin.
Dem Bericht der Steuerberaterin Susanne Vordermaier folgte die einstimmige Entlastung des Vorstands.hö