Einblicke in die Berliner Medienrepublik

von Redaktion

Frühjahrswallfahrt des katholischen Männervereins Tuntenhausen

Tuntenhausen – Die diesjährige Frühjahrswallfahrt des katholischen Männervereins Tuntenhausen war etwas ganz Besonderes. Das fing schon beim Gottesdienst an, den der Kapuzinerbruder Paulus mit kräftigen Worten würzte, und setzte sich mit der Kundgebung fort. Publizist Dr. Wolfram Weimer gewährte Einblicke in die deutsche Medienwelt, die viele der Zuhörer schockierten.

Staatsminister Dr. Florian Herrmann, Vorsitzender des Männervereins, blickte zuerst nochmal auf den Gottesdienst zurück. „Wenn man den Geist des Christentums anwendet, kommt man zu klugen Entscheidungen“ meinte er, denn die heutige Welt ist eine unruhige Welt. Eine, in der viele Aggressoren unterwegs sind.“ Anschließend verlieh er Hans Thiel, der bereits 58 Jahre beim Männerverein aktiv und hilfreich zugegen ist, die Ehrenmitgliedschaft.

Als eine journalistische Persönlichkeit bezeichnete er dann den Redner der Tagung, Dr. Wolfram Weimer. Als ehemaliger Chefredakteur des Nachrichtenmagazins „Focus“, der Tageszeitung „Die Welt“ und der „Berliner Morgenpost“ referierte er über „die Geheimnisse der Berliner Medienrepublik“. In einem lebhaften Vortrag, untermalt mit Grafiken und Bildern, zeigte er verblüffende Ergebnisse auf. So untersuchte „Die Welt“ zum Beispiel, wie Journalisten wählen. Ergebnis: rund 80 Prozent wählen rot/grün. Weimer: „Das ist konträr zu den aktuellen Wahlumfragen.“ ARD und ZDF seien hier besonders einseitig. Er verwies auf die öffentlich-rechtliche Übermacht mit fast neun Milliarden Euro Gebühren und Werbeerlöse,. „Öffentlich-rechtliche Medien sind so ein gewaltiger Neun-Milliarden-Verstärker“, meinte Weimer.

Die beiden Sender würden auch den Diskurs dominieren. Anhand des Kaskadeneffekts zeigte er auf, wie nahezu unbekannte Menschen zu Popularität gelangen beziehungsweise gemacht werden. Banken und Auto-Industrie, katholische Kirche und Bauern, USA und Israel, Bild-Zeitung und Dieter Nuhr würden dagegen von den rot-grünen Medien mehr oder weniger verachtet. Besonders die AFD profitiere von diesen einseitigen linken Medien.

Mittlerweile, so Weimer, sei es so, dass 78 Prozent der Deutschen sagen, man müsse vorsichtig sein, seine Meinung zu äußern. „Das ist schlecht für die Demokratie“, bedauerte der Redner diese Entwicklung. Überhaupt habe sich die Medienwelt in den vergangenen Jahrzehnten gehörig verändert. So liege die durchschnittliche Mediennutzung bereits bei über elf Stunden pro Tag (Fernsehen, Social Media, Podcasts, Radio). 76-mal am Tag werde das Handy in die Hand genommen.

Dr. Weimer sprach auch die Politik in der Medialisierung an: Talkshows ersetzen das Parlament, der mediale Markt deformiere die Demokratie. Selbst Einkaufen medialisiert sich mittlerweile. Von John F. Kennedy bis zu Gerhard Schröder zeigte der“ Journalist des Jahres 2004“ am Ende auch die fotografische Inszenierung auf und begeisterte damit die Anwesenden. Werner Stache

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