Bestätigt: Es waren Wolfrisse

von Redaktion

Ein Wolf ist oder war im Chiemgau unterwegs. Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) gibt bekannt, dass zwei Tiere in Grassau und Übersee von einem großen Beutegreifer gerissen wurden. Andere Fragen bleiben aber offen.

Grassau/Übersee/Inzell – Es ist bestätigt: Es war ein Wolf, der Mitte März ein Alpaka in Übersee und Anfang April ein Reh in Grassau gerissen hat. Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) informiert auf seiner Homepage im Bereich „Wildtiermanagement“ über Einzelnachweise der großen Beutegreifer. Aufgeführt sind dort auch die beiden Risse im Landkreis Traunstein am 14. März sowie am 5. April.

DNA-Spuren
beantworten
nicht alle Fragen

Ein männlicher Wolf hat demnach das Reh in Grassau gerissen, zur genauen Identität des Tieres in Übersee könne jedoch keine Angabe gemacht werden. „Die Analyse der ersten Probe war nicht erfolgreich“, erklärt ein Sprecher des LfU auf Nachfrage der Redaktion. Auch in einer weiteren Probe seien nicht ausreichend DNA-Spuren des Verursachers für die weiterführende Analyse vorgefunden worden. Aufgrund der Nähe der beiden Orte werde jedoch vermutet, dass es sich um dasselbe Tier handelt.

„Für Beunruhigung sorgt das aber bei uns nicht“, teilt Herbert Strauch, Bürgermeister der Gemeinde Übersee mit. „Es hat bei uns auch keine Anrufe oder Anfragen von besorgten Bürgern gegeben.“ Das Gemeindeoberhaupt habe sich nach dem Riss des Alpakas mit dem zuständigen Besitzer getroffen, dieser habe sich auch mit anderen Landwirten in Verbindung gesetzt, um sie vorzuwarnen, dass sie auf ihre Tiere besonders Acht geben sollen. Weitere Risse seien jedoch nicht bekannt, wie Strauch erklärt. „Ich hoffe auch, dass das so bleibt“, sagt er, betont aber auch: „Ich bin schon der Meinung, wenn ein Wolf bei uns öfter Probleme macht, dann sollte man ihn entnehmen dürfen.“

Trotz ihrer Größe gehören Alpakas zur Beutekategorie eines Wolfes, sagte Monika Bauregger gegenüber den OVB-Heimatzeitungen. Sie betreut mit ihrem Mann einen Alpakastall in Inzell. Wenn sich in der Region ein Wolf oder sogar ein Rudel ansiedelt, müssten bestimmte Vorkehrungen getroffen werden, um die Tiere zu schützen – zum Beispiel mit speziellen Wolfszäunen. Dabei handelt es sich um Elektrozäune, die hoch genug sind, damit die Tiere sie nicht überspringen können, aber auch mit dem Boden so abschließen, dass sich die Wölfe nicht unter dem Zaun durchgraben können. In Grassau gab es auch im vergangenen Jahr schon Sichtungen von Wölfen. Zum Einen sollen solche großen Beutegreifer im Bereich der Hefter-Alm gesehen worden sein. Wenige Tage darauf berichtete eine Landwirtin aus Übersee von einer Begegnung mit einem Wolf.

Nach dem Rehriss im April am Golfplatz Grassau, habe es aber keine weiteren Sichtungen oder Risse gegeben, sagt Bürgermeister Stefan Kattari. Der Wolf sei zwar ein Gesprächsthema in der Gemeinde, jedoch sorge das Ergebnis des LfU dort auch nicht für Unruhe. Die Gemeinde bemühe sich, die Bevölkerung umfassend über das Thema „Wolf“ zu informieren, sagt Kattari: „Uns ist es dabei auch wichtig, neutral mit dem Thema umzugehen und Informationen, ohne Schuldzuweisungen, weiterzugeben.“

Gemeinden bleiben
bei dem Thema maximal gelassen

Vom 1. Mai bis zum 20. Oktober findet diesbezüglich auch die Ausstellung „Wer ist der Wolf?“ im Grassauer Museum „Salz & Moor“ statt. Sie wurde vom Naturkundemuseum Bamberg zusammengestellt und informiert objektiv über den Wolf und seine faszinierenden Eigenschaften, heißt es auf der Homepage von „Salz und Moor“. Zudem thematisiert sie die Herausforderungen, die sich mit der Rückkehr des Wolfs ergeben. Weitere Maßnahmen, wie etwa Hinweisschilder in Wäldern, die auf die Anwesenheit eines Wolfs aufmerksam machen, soll es aber nicht geben, erklärt Kattari. „Das bringt überhaupt nichts, denn wir wissen ja nur, dass er mal da war, als er das Reh gerissen hat, aber nicht, ob er es deshalb immer noch ist, oder nicht schon abgewandert ist.“

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