Die Maibaumbank

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

In unserem Kindergarten gibt es eine Maibaumbank. Keine Bank, die unter einem Maibaum steht, wie der Name vielleicht vermuten lässt. Es ist vielmehr eine weißblau lackierte Bank, die ein lieber Herr aus unserem ehemaligen Maibaum gefertigt hat, der irgendwann wieder umgelegt wurde. Was ich an unserer Maibaumbank so schön finde, ist nicht nur die Wiederverwendung, sondern die Initiative und die Freude, die wir mit dieser Idee erlebt haben. Die fertige Bank wurde erst in der Kirche präsentiert, gesegnet und nach dem ersten fröhlichen „Probesitzen“ der Ministranten im Gottesdienst in den Kindergarten gebracht. Eher selten ist wohl auch, dass unser örtlicher Burschenverein vor dem Aufstellen des neuen Maibaums um die Segnung desselben gebeten hat. Selten bin ich als Seelsorgerin einer Bitte so gerne nachgekommen. Die bereits eingeschenkten Masskrüge wurden für einen Moment zur Seite gestellt und dann im Kreis um den Maibaum auch ein gemeinsames Vaterunser gebetet. Von der versammelten Burschenschaft genauso, wie von den Musikern, den Einheimischen und Zugereisten und den zahlreich versammelten Kindern. Unsere Traditionen im Mai sind wertvoll, weil sie zu unserer ureigenen bayerischen Identität und zur Liebe unserer Heimat gehören. Sie stärken und erhalten die Gemeinschaft in unseren Dörfern und Stadtteilen. Noch kostbarer werden sie für mich dort, wo eine gemeinsame Mitte spürbar wird, die wir uns nicht selbst allein aus eigener Kraft schaffen können. Die Maibaumbank in unserem Kindergarten erinnert mich das ganze Jahr über daran.

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