Für große Probleme gibt es selten einfache Lösungen. Sonst würden wir diese ja schneller finden. Vielleicht braucht es manchmal auch das lange Grübeln, die zähen Auseinandersetzungen und Wege in unterschiedliche Richtungen. In der Bibel berührt mich die Haltung des ziemlich verzweifelten Mose, der als Anführer seines unzufriedenen Volkes schwer infrage gestellt wird, als das Wasser ausgeht. Ohne Wasser gibt es aber für niemanden eine Zukunft. Mose steht vor einer unlösbaren Aufgabe und spürt, dass er diese Situation nicht allein lösen kann. Gott zeigt ihm schließlich einen Felsen, aber Mose muss erst mit seinem Stab darauf schlagen, bevor der Stein aufbricht und Wasser herausfließen kann. Eine lebendige Quelle löscht jetzt nicht nur den augenblicklichen Durst, sondern überwindet mit der neuen Zuversicht auch die schon lang entstandene seelische Dürre. Diese Erzählung ist für mich kein Märchen, sondern eine bildliche Ermutigung, Vertrauen zu haben und dem Wort Gottes zu folgen; auch dort, wo es scheinbar unserer menschlichen Logik widerspricht. Am kommenden Sonntag ist Pfingsten. Nicht nur, damit unsere Schüler zwischendrin noch einmal Ferien haben, sondern weil wir an diesem Hochfest ein unermessliches Geschenk feiern: Wir feiern die Zusage, dass der Geist Gottes auch heute wie eine unversiegbare Quelle fließt, die unsere Seele mit neuem Leben erfüllen kann. Gerade dort, wo wir für unsere Probleme keine Lösung finden und nicht mehr weiter wissen. Die Quelle ist dabei immer schon da. Sie muss nur entdeckt werden.