Sanierung der A8 auf der Kippe?

von Redaktion

Deutschland geht das Geld aus. Zu spüren ist das auch in der Region Rosenheim. Etwa an der A8. Dort könnten sich gefährliche Lücken auftun. Steht wegen finanzieller Engpässe die Sanierung der Autobahn auf der Kippe? Bayerns Verkehrsminister Bernreiter schlägt Alarm.

Rosenheim – Sanierungen sind lästig, wie man aktuell an der Autobahn A8 zwischen Felden und Bernau sehen kann. Dort bringt die Autobahn GmbH Südbayern die Straßendecke wieder in Schuss. Lästig, wie gesagt. Aber absolut notwendig. Die A8 ist dicht befahren, zwischen Inntal und Chiemsee nutzen sie 60000 bis 70000 Autos – jeden Tag!

Furcht vor einem
Verkehrsinfarkt

Kaum verwunderlich, dass der Asphalt auf manchen Abschnitten verschlissen ist. Doch notwendige Arbeiten müssen möglicherweise verschoben werden – mit ernsten Folgen. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) warnt vor einem „Verkehrsinfarkt“. Und nennt als Beispiel die A8 bei Rosenheim.

Deutschland fehlt zurzeit Geld. Geld, das nach Meinung Bernreiters in die Infrastruktur fließen sollte. Vor allem in die Verkehrsschlagader zwischen München und Salzburg. „Hier stehen in den nächsten Jahren einige Brückensanierungen an, die nicht gefährdet werden dürfen“, sagt Bernreiter. „Es gibt genügend Einschränkungen beim grenzüberschreitenden Verkehr, da muss der Bund jetzt nicht für weitere Fragezeichen sorgen.“

Angesichts der vielen wichtigen Maßnahmen an der A8, vor allem Brückensanierungen, sei man sehr besorgt, heißt es aus dem bayerischen Verkehrsministerium. Als Beispiele für wichtige und nun fragliche Projekte nennt ein Sprecher diese Liste: die Instandsetzung der Atzelbachbrücke und der Prientalbrücke, der Brücke über die Tiroler Ache und der Mangfallbrücke, der Ersatzneubau einer Brücke über die Stoisser Ache sowie die Sanierung der Fahrbahn zwischen Bad Aibling und dem Inntal und der sechsstreifige Ausbau zwischen Achenmühle – Bernauer Berg. Gegen den Ausbau läuft allerdings ohnehin noch eine Klage des Bund Naturschutz vorm Bundesverwaltungsgericht Leipzig (wir berichteten). Und diese Liste stellt nur einen Anfang dar. Mittelfristig stehen laut Auskunft der Autobahn GmbH auf der A8 zwischen München und dem Grenzübergang Walserberg etwa 25 Brücken zur Sanierung an oder müssen abgerissen und wieder neu gebaut werden.

Gegenwärtig warte man die Haushaltsverhandlungen ab, berichtet Josef Seebacher von der Niederlassung Südbayern der Autobahn GmbH des Bundes. „Wegen des Alters und Zustandes der A8 liegt unser Schwerpunkt auf der Sicherstellung der Befahrbarkeit der Autobahn. Projekte auf der A8 müssen daher auch in Zeiten knapper Kassen weiter durchgeführt werden.“

Hintergrund von Christian Bernreiters Alarm-Signal ist allerdings eine sich jetzt schon abzeichnende Finanzlücke bei der bundeseigenen Autobahngesellschaft. Zehn Milliarden Euro könnten in den nächsten Jahren fehlen. Davon könnten neben der A8 auch weitere Maßnahmen in Bayern wie der sechsspurige Ausbau der A3 bei Deggendorf oder der Weiterbau der A94 betroffen sein, außerdem zahlreiche Brückensanierungen.

Bund steht in
der Verantwortung

Bernreiter zeigt auf den Bund; der solle zu seiner Verantwortung stehen und „für eine zuverlässige Finanzierung“ sorgen. „Es kommt mir bei der aktuellen Bundesregierung mehr und mehr so vor, als gebe es für alles Geld, außer für die Infrastruktur“, sagte Bernreiter. „Dabei ist vor allem im ländlichen Raum das Auto nach wie vor Verkehrsmittel Nummer eins und wird es auch noch lange bleiben.“

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