Licht für den Weg

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Bei einer abendlichen Almtour sollte man etwas nicht vergessen, wenn es nach Aufstieg, Einkehr und Brotzeit auf dem Rückweg bereits dunkel ist. Ohne Taschenlampe oder der klassischen „Hirnbirn“ findet man den Weg ins Tal hinunter nur mühsam, und der verknackste Knöchel ist vorprogrammiert. Also besser vorsorgen und eine Lichtquelle mitnehmen. Der erfahrene Wanderer packt die Lampe gar nicht mehr aus dem Rucksack und hat sie damit immer dabei. Im übertragenen Sinn gilt das auch für unser Leben. Für den spirituellen Menschen ist die Rückbindung an den Himmel wie ein Licht, das man im Herzen trägt und das auch auf schwierigen Wegen an dunklen Tagen nicht stolpern lässt. Morgen, am Fest Fronleichnam, gehen wir mit diesem Licht in der Gestalt eines kleinen Stück Brots in der Monstranz auf die Straße. Zugegeben, manchmal hadere ich selbst mit dem immensen Aufwand, den wir damit verbinden.

Bis jedes Jahr alles von Neuem organisiert ist, Häuser und Altäre geschmückt sind, bis sich der Zug in Bewegung setzt und Fahnen, Vereine und Verbände ihren Platz finden, gleicht das Ganze manchmal schon einem riesigen Spektakel. Dann aber wird es zu einem Fest des Glaubens, das eine Freude ausstrahlt, die vielleicht nur die wirklich nachvollziehen können, die um dieses Licht auf ihrem Weg wissen und darauf ihre Hoffnung setzen. Dem fotografierenden Zuschauer am Straßenrand wird sich das kaum erschließen können. Aber möglicherweise leuchtet das Licht auf dem Weg auch in sein Herz hinein. Wer gibt mir das Recht, nicht auch darauf zu vertrauen?

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