Rettung für das geheimnisvolle Kreuz aus dem Inn

von Redaktion

Es ist ein geheimnisumwittertes Exponat aus dem Dreißigjährigen Krieg: 1628 wurde das historische Kreuz in Elend am Inn angespült. Fast 400 Jahre später haben sich Barbara Bortenschlager und Alfons Probst die Rettung des Kruzifixes auf die Fahnen geschrieben. So soll ihre Mission gelingen.

Wasserburg/Attel – Mächtig erhebt sich in Attel die ehemalige Benediktinerabtei mit ihrer Michaelskirche über dem Inn, wo Barbara Bortenschlager bei ihren regelmäßigen Rundgängen die Besucher über die Geschichte der eindrucksvollen Anlage informiert. Das Erzählen macht ihr sichtlich Spaß: „Die Gäste sollen ja wissen, wie die Menschen früher gelebt haben.“

Altar soll restauriert
werden

Sie ist Kirchenführerin mit Leib und Seele, die sich jetzt der Förderung eines besonderen Projekts widmet. Es geht um ein Kreuz samt Altar in der Pfarrkirche St. Michael – ein Kunstwerk, das ursprünglich am Fuß des Atteler Berges in der ehemaligen Wallfahrtskirche namens „Unser Herr im Elend“ stand. In vier Jahren ist eine Jubiläumsfeier anlässlich der Errichtung der Kirche vor 400 Jahren geplant. Bis dahin soll der Kreuzaltar restauriert werden.

Barbara Bortenschlager will dabei mithelfen, ihr zur Seite steht Kirchenpfleger Anton Probst. Die beiden haben zusammen mit der Kirchenstiftung einen Antrag auf einen Zuschuss gestellt, um die Renovierung in die Wege zu leiten. Eine kostspielige Angelegenheit, weil sie ein hohes Maß an Expertise erfordert. „Fast 70000 Euro“, so Probst. Auf die Pfarrei entfallen nach seinen Angaben knapp 25000 Euro, den Löwenanteil trägt das Ordinariat, das dafür Spendengelder zur Verfügung stellt. Auch beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege ist laut Probst eine Beteiligung beantragt.

24800 Hostien
verteilt

„Es ist ein spätromanisches Kreuz, ein Kruzifix aus dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts“: So fasst Bortenschlager die Eckdaten des Bildnisses zusammen. „Dieses Kreuz ist 1628, während des Dreißigjährigen Kriegs, unweit der Ortschaft Elend, vom Inn angespült worden.“ Ein Klosterfischer habe es damals aus dem Wasser geholt und danach, ab etwa 1640, sei es zum Ziel von Wallfahrten geworden. Wie lange das Stück, nicht ganz mannsgroß, schon im Wasser trieb, wisse man nicht. Zu Tausenden seien Pilger zur Kirche gekommen, um das Kreuz zu bestaunen, fährt Bortenschlager fort. „1728 wurde das 100-Jahr-Jubiläum eine Woche lang gefeiert, und dabei wurden 24800 Hostien verteilt“, berichtet sie. Leider habe man die Kirche 1786 abtragen müssen – nach Überschwemmungen sei sie einsturzgefährdet gewesen.

Dass das Kunstwerk mitsamt Kreuz renoviert werden muss, erschließt sich dem Laien auf den ersten Blick nicht – das liebevoll mit Gold, Stoff, Papier, Wachs und Holz gestaltete Ensemble sieht, einschließlich diverser Klosterarbeiten und Votivgaben, noch prächtig aus. Doch Fachleute seien zu dem Schluss gekommen, mit vorsichtigen Maßnahmen schon jetzt den Erhalt zu sichern. Wenn man länger warte, „zahlt man das Doppelte dafür“, will Probst erfahren haben. Für Bortenschlager steht fest, diese Arbeit finanziell zu unterstützen.

„10000 Euro
will ich schaffen“

Zum Beispiel mit dem Geld, das sie für ihre Führungen erhält: „Ich hab‘ mir fest vorgenommen: 10000 Euro schaffe ich.“ Auch von der Gemeinde Edling gibt es eine feste Spendenzusage, Ramerberg will sich, falls erforderlich, beteiligen.

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