Rosenheim – Nicht nur die Regenmassen beschäftigten die Rettungskräfte am Montagabend. Neben überfluteten Straßen und vollgelaufenen Kellern gab es am Inn in Rosenheim noch eine Suchaktion unter erschwerten Bedingungen. Gegen 22.30 Uhr ging bei der Polizei die Meldung ein, dass eine Person in den Inn geraten und vermisst sei. Sofort eilten zahlreiche Einsatzkräfte in Richtung Innbrücke an der Innstraße.
Hubschrauber
konnte nicht fliegen
„Die Suche ging bis 0.15 Uhr“, erklärte Stefan Sonntag, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, gestern auf OVB-Anfrage. „Wir haben den Damm abgesucht und auch einen Hubschrauber angefordert“, so der Hauptkommissar. „Dieser konnte allerdings aufgrund des Wetters nicht fliegen.“ Auch andere Einsatzgruppen wurden durch die Wetterlage in der Suche behindert. „Die Wasserschutzpolizei konnte nicht auf den Inn. Das wäre mit dem kleinen Schlauchboot zu gefährlich gewesen“, sagt Sonntag. Zudem sei es bei Hochwasser und Dunkelheit quasi unmöglich, einen Menschen vom Boot aus zu finden. Daneben sei dies nicht sinnvoll, weil man dadurch die Einsatzkräfte gefährde.
Gebiet mit Drohnen
überflogen
Das bestätigt auch Stefan Huber, Pressesprecher des THW in Rosenheim. „Bei Hochwasser werden die Wehre aufgemacht. Dadurch fließt alles ungefiltert und mit enormer Geschwindigkeit den Fluss hinab – auch große Baumstämme. Das ist extrem gefährlich.“ Das THW konnte bei dem Einsatz am Inn nicht vor Ort sein, da die gesamten Einsatzkräfte andernorts gebunden waren. Feuerwehr und die Johanniter waren hingegen im Einsatz. Sie überflogen das Gebiet mit Drohnen. Zudem wurde versucht, das Handy des Vermissten zu orten und am Damm entlang wurde mit Wärmebildkameras gesucht – alles ohne Erfolg.
Suche geht weiter –
aber kaum Hoffnung
Auch am Dienstag suchten Einsatzkräfte weiter nach dem Vermissten. Doch die Hoffnung ist laut Polizei gering. Die Polizei geht inzwischen von einem Suizid aus. Am Damm wurden persönliche Gegenstände des Vermissten gefunden. Die Ermittlungen ergaben, dass der junge Mann in Stephanskirchen in den Inn gelangte. Hinweise für eine Fremdbeteiligung oder ein Unfallgeschehen gibt es keine.
Anmerkung der Redaktion:
Generell berichten wir nicht über Selbsttötungen, damit solche Fälle mögliche Nachahmer nicht ermutigen. Eine Berichterstattung findet nur dann statt, wenn die Umstände eine besondere öffentliche Aufmerksamkeit erfahren.
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