Bad Feilnbach – „Vielen Dank an alle, die geholfen haben, eine Katastrophe zu verhindern“, schreibt ein Mann in einer Bad Feilnbacher Facebook-Gruppe. Hier waren und sind hunderte Haushalte von den Wassermassen betroffen. In Bad Feilnbach waren vor allem im Ortsteil Au erste Keller und Unterführungen vollgelaufen. Laut Beobachtungen von vor Ort sei der Aubach kurz davor gewesen, an verschiedenen Stellen über die Ufer zu treten.
Der normalerweise vergleichsweise kleine Bach habe sich zu einem reißenden Fluss entwickelt. Zudem standen zahlreiche Verbindungsstraßen unter Wasser, viele Einsatzkräfte waren rund um die Uhr in Aktion.
War die Lage am Abend noch extrem unübersichtlich, so war das Ausmaß einen Tag später deutlich besser abzusehen. Bürgermeister Max Singer: „Viele private Keller sind vollgelaufen und müssen auch noch ausgepumpt werden.“
Auch die Arbeiten an der Kläranlage wurden am Dienstag noch fortgesetzt. Dort muss vor allem das Oberflächenwasser weiter abgepumpt werden. „Die Rückhaltebecken waren einfach schnell voll, deshalb muss dort noch Wasser abtransportiert werden“, erklärt Singer. An der Kläranlage waren die Mitarbeiter bis 2 Uhr nachts im Einsatz, um 5 Uhr am frühen Dienstagmorgen ging es für sie weiter. Was die Überflutungen der Straßen angeht, hat sich die Lage laut Singer ebenfalls entspannt. Das Wasser ist weitgehend zurückgegangen, die am Montag zum Teil gesperrten Zufahrtsstraßen sind wieder frei von den Fluten.
Aubach wird
zum reißenden Fluß
Und auch der Aubach, der am Vorabend zu einem ungewöhnlich reißenden Fluss wurde und der sogar in deutschlandweiter Berichterstattung Beachtung fand, fließt wieder ruhiger dahin.
Der Kommandant der Bad Feilnbacher Wehr, Johannes Roth, spricht jedoch noch ein weiteres Problem an: den Grundwasserspiegel. Tatsache sei, dass das Wasser nach und nach in viele Häuser „reindrückt“. Alleine im Ortsbereich von Bad Feilnbach waren es rund 100 Einsätze, bei denen meist Keller ausgepumpt werden mussten. Hinzu seien kleinere Hangrutsche gekommen. Laut Roth werde das Hochwasser und dessen Folgen bestimmt noch zwei Tage die Einsatzkräfte beschäftigen. Ein Hauptaugenmerk liege auch für die Feuerwehr nach wie vor auf dem Klärwerk. Da über die Schmutzwasserkanäle so viel Wasser gekommen sei, müssten auch dort Feuerwehrpumpen aushelfen. „Es sind aber nach und nach immer weniger Pumpen im Einsatz“, weiß Roth.
Neben vielen Privathaushalten erlebten auch die Mitarbeiter des Hotels Maximilian an der Kreuzstraße bange Minuten. Das Gebäude ist – wie im schon Jahr 2020 – erneut vom Hochwasser betroffen. Wie damals stand auch am Montag der gesamte Parkplatz unter Wasser. Zu befürchten war, dass Wasser ins Gebäude eindringt. Inhaber Josef Rappl konnte aber Entwarnung geben: „Am Ende war es nicht ganz so schlimm.“