Brannenburg – In Brannenburg am schlimmsten erwischt hat das Hochwasser zweifellos die Familie Berger an der Sudelfeldstraße. Das, was einst ein Garten war, ist jetzt ein Geröllfeld. Vor dem Haus türmen sich Möbel, Akten, Fotoalben, Erinnerungsstücke: Im Erdgeschoss stand das Wasser etwa einen Meter hoch, sagt Andrea Berger, eine Verwandte der Familie, die beim Aufräumen hilft. Und das ist das Gute an dieser Katastrophe: Alles, was von Verwandten und Bekannten laufen kann, ist vor Ort, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen – zumindest, was das Erdgeschoss anbelangt.
Draußen vor dem Haus ist nur mit schwerem Gerät – Baggern, Radladern – weiterzukommen. Auch hier aber wird Hand in Hand gearbeitet. Ursache für die Überschwemmung ist ein an sich harmloses Rinnsal, das eigentlich gar nicht zu sehen ist, weil es verrohrt fließt.
Vorgestern Abend aber verwandelte sich dieses Rinnsal, das bislang noch nie Probleme gemacht hatte, in einen Wildbach, der Blöcke in Kopfgröße mit sich riss. Überhaupt war es in ganz Brannenburg dieser frühe Abend, an dem sich die Situation buchstäblich blitzschnell dramatisch zuspitzte. „Wasser haben wir bei längerem Regen immer wieder mal im Keller, das liegt am stauenden Seeton im Untergrund“, sagt ein Anlieger an der Rosenheimer Straße. „Deshalb dachten wir auch gestern Nachmittag noch, es könnte beherrschbar bleiben“. Gegen 17.30 Uhr aber war auch hier klar: Das wird es nicht.
„Das Wasser drückte teilweise durch die Mauern herein, als wären da gar keine.“ Immerhin war man hier auf solche Situationen halbwegs vorbereitet. Andere Menschen in Brannenburg erwischte es kalt, überall dort wo eigentlich weit und breit kein Bach zu sehen ist, der Druck in der Kanalisation aber die Deckel anhob und in der Folge Straßen in Sturzfluten verwandelte.
Bei den Einsätzen der Feuerwehr – 150 von Montagabend bis Dienstagvormittag – ging es deshalb im Wesentlichen um das Auspumpen von Kellern.
Alle, die dort jetzt ans Aufräumen gehen können, sind froh, dass der Regen ein Ende hat, und das in Gärten und Senken stehende Wasser so schnell verschwand, wie es gekommen war.
Johannes Thomae