Neubeuern – Er springt, tobt und spielt am liebsten mit seinem Bagger. Er liebt Dinosaurier und Tiere – am meisten Elefanten. Laurent Schwarz ist wie jeder andere zweijährige Bub auch. Nicht ganz. Denn was Laurent selbst gar nicht mitbekommt: Er ist ein international gefeierter Kunststar.
Von der
Kunstwelt gefeiert
Seine Bilder aus Acryl gehen für durchschnittlich 7000 Euro ins Ausland, überwiegend in den englischsprachigen Raum, darunter Großbritannien und die Bahamas. Noch hängen sie im elterlichen Haus in Neubeuern. „Die werden aber jetzt verpackt und verschickt“, sagt Lisa Schwarz, Laurents „Mom“, wie sie sich selbst nennt.
Im Schnitt kosten Laurents Werke 7000 Euro. „Wir haben aber auch höhere Gebote erhalten“, sagt Lisa Schwarz. Überhaupt könnten sie sich vor Anfragen kaum retten. Kunstkritiker und Kunstliebhaber schrieben ihr, Galeristen aus New York (USA) und Großbritannien wollen die Bilder ausstellen, bieten Honorare. Ob sie die Angebote annehmen wird, hat Lisa Schwarz bislang noch nicht entschieden.
Internationale Medien wie die britische Tageszeitung „The Times“ und das amerikanische „People“-Magazin und auch das deutsche öffentlich-rechtliche Fernsehen haben bereits über den „kleinen Picasso“ aus Bayern berichtet. Im April waren die Werke von Laurent auf der Münchner Kunstmesse „ArtMuc“ zu sehen. Doch wie kam es, dass der Zweijährige quasi über Nacht zum Kunststar wurde?
Alles begann während eines Urlaubs in einem Familienhotel in Südtirol im November 2023. Dort habe er das erste Mal überhaupt gemalt. „Vorher hat er noch nie einen Wasserfarbmalkasten gesehen und auf einmal war er da gar nicht mehr rauszukriegen“, erinnert sich Mama Lisa. Ungewöhnlich gut und lange für sein Alter habe er sich darauf konzentrieren können.
Zu Hause in Neubeuern war das Interesse an Pinsel und Farbe weiterhin groß. „Ich habe ihm dann einen Adventskalender gebastelt mit Malutensilien.“ Wenig später wurde eine Ecke im Dachgeschoss zum Atelier. Mit Kunst und Kreativität kam der Zweijährige schon früh in Berührung.
Sein Papa Philipp Schwarz sei als Ofenbaumeister und Innengestalter kreativ tätig und auch seine Opas seien künstlerisch begabt. Schon bald begann er, sich mit Acrylfarben auszuprobieren. Immer nur so, wie er wollte. „Laurent hat seinen eigenen Kopf. Er lässt sich zu nichts zwingen“, sagt Philipp Schwarz.
Die Bilder von Laurent sind bunt. Wenn er zu malen beginnt, zieht er sich einen großen Eimer Farbe heran und grundiert zunächst – meistens mit einer Rolle, erklärt Lisa Schwarz. Dann sucht er sich die Farben aus, spritzt sie auf die Leinwand, malt mit seinen Fingern, benutzt Spachteln, Schaber oder eine Maurerkelle zur Akzentuierung. „Manchmal malt er über zwei Tage ein Bild. Dann sagt er ‚fertig Mama‘ und rührt das Bild auch nicht mehr an.“ Bekannt wurde Laurent dann über die sozialen Medien. Zu Beginn filmte Mama Lisa ihren Spross noch für private Zwecke.
Zu Jahresbeginn erstellte sie ihm dann einen Instagram-Kanal. „Innerhalb einer Woche waren es 1000 Follower“, sagt sie. Als dann eines der Videos viral ging, verzehnfachte sich die Anzahl der Follower. Ein halbes Jahr später sind es knapp 40000 Follower, die dem Zweijährigen folgen. „Neulich hat Heidi Klum einen Beitrag geliked“, berichtet Lisa Schwarz aufgeregt.
Wo Erfolg ist, ist Kritik auch meist nicht weit. Und die tummelt sich in den sozialen Medien vor allem in der Kommentarspalte. Die meisten davon wenden sich gegen Laurents Eltern, sie würden ihr Kind vermarkten.
Aussagen, die sich direkt gegen Laurent richten, seien jedoch sehr belastend. Dennoch will Lisa Schwarz professionell bleiben und geht nicht auf solche Anfeindungen ein. „Seine Fans verteidigen ihn so stark, da muss ich gar nichts machen.“
All den Trubel um seine Person hält die 32-Jährige so gut sie kann von ihrem Sohn fern – auch wenn das inzwischen kaum noch möglich ist. „Er soll einfach malen.“ Das Geld der Bilder gehe komplett auf ein für Laurent eingerichtetes Konto. Überhaupt habe sie lange überlegt, ob sie den plötzlichen Erfolg ihres Sohnes weiterfördern soll. „Aber ich möchte nicht, dass er mir eines Tages vorwirft, ich hätte ihm etwas verwehrt.“