Rosenheim – Der Kreiskatholikenrat (KKR) traf sich kürzlich in Halfing zu seiner Vollversammlung. In der Einladung hatte es geheißen, dass man sich gemeinsam Gedanken über die künftige Rolle des Kreiskatholikenrates machen wolle. Dass die Veranstaltung eher mau besucht war, war weniger dem Thema, sondern mehr den verheerenden Folgen der Starkregenereignisse geschuldet. Zahlreiche Mitglieder hatten sich vorab entschuldigt. Unter den nur rund 20 Anwesenden kam dennoch eine rege Diskussion zustande: Welche Aufgaben soll der KKR künftig übernehmen? Wie werden die Verbände, wie KAB, KLB, KEB, Kolping, künftig vertreten sein? Und was will man der Satzungskommission mit auf den Weg geben? Für eine Einordnung muss man weiter ausholen. Seit Anfang dieses Jahres gibt es nur noch ein landkreisweites Dekanat mit drei Prodekanaten: Rosenheim sowie Rosenheim Süd und Rosenheim Nord. Ein Dekanat, das 185000 Katholiken beheimatet. Eine stärkere mittlere Ebene, die die Seelsorge vor Ort fördert und vernetzt, wolle die Erzdiözese mit dieser Reform schaffen, hatte es geheißen.
Neu an der Spitze im Dekanat Rosenheim steht Domkapitular Monsignore Thomas Schlichting, der zugleich auch Rosenheims Stadtpfarrer ist. Eine Stufe darunter ist das Dekanatsteam. Dieses setzt sich zusammen aus Dekan, Prodekan, Beauftragten, die von einer Dekanatskonferenz gewählt werden, sowie aus fest angestellten Referenten und Themenfeldverantwortlichen. Bis zum Ende der Amtsperiode 2026 bleiben die aktuellen Dekanatsräte und Kreiskatholikenräte in ihrer derzeitigen Form bestehen. Aber wie der KKR künftig aussieht, was er bearbeiten und bewirken soll und was möglich sein wird, ist noch nicht eindeutig definiert. Um hier schon mal Ideen zu sammeln, teilten sich am Abend der Versammlung die KKR-Mitglieder in Kleingruppen auf. Sebastian Kleinschwärzer, KKR-Vorsitzender, verteilte zudem Listen, auf denen bisherige Themenabende wie Jugendhilfe, Wohnformen der Zukunft, Pflege und Hilfen im Alter oder die ehrenamtlich geführte Ortsgemeinde mit entsprechenden Referenten gelistet waren. Monsignore Schlichting übernahm nach der angeregten Diskussion in den Kleinstrunden die Moderation und notierte die Ergebnisse auf Schautafeln. Man müsse sich einmischen, mehr netzwerken, auch mit Nicht-Katholiken und in der Ökumene, mehr die Erwachsenenbildung, auch im Bereich politische Bildung, fördern und gesellschaftspolitische Themenschwerpunkte diskutieren. Konkret wurde hier als Beispiel genannt, rechtzeitig vor der Bundestagswahl Politiker einzuladen, wie kürzlich bei der „Rosenheim ist bunt“-Veranstaltung. Eine weitere Anregung war, ein Thema längerfristig von verschiedenen Seiten, also von unterschiedlichen Generationen oder verschiedenen Konfessionen, zu betrachten. Zugleich wurde der Wunsch formuliert, die Vorstandschaft im Dekanat größer zu besetzen. Denn, so der einstimmige Tenor, die Ehrenamtlichen sind das Rückgrat einer gelingenden Seelsorge. Einerseits sollen sie eine Gemeinschaft bilden, aber sollen auch als Vertreter ihres jeweiligen Verbandes mitdenken und ihre Wünsche und Anregungen auf Dekanatsebene einbringen. Ein Sprecher könnte dies mitnehmen. Noch seien es vage formulierte Ideen, fasste Monsignore Schlichting zusammen. Aber eine gute Basis, um damit weiterzuarbeiten. Schon zuvor hatten die KKR-Mitglieder gemeinsam Gottesdienst mit Monsignore Schlichting und Pater Paul und mit Halfinger Gläubigen zum Gedenken an den ehemaligen langjährigen KKR-Vorsitzenden Hans-Peter Czech gefeiert. Das Evangelium vom Guten Hirten und das Gebet um ein gemeinsames Miteinander standen dabei im Mittelpunkt. Inwieweit der KKR weiter als Wegbegleiter wirken kann, wird sich noch zeigen. Elisabeth Kirchner