Rosenheim – Noch gibt es nach Auskunft von Landrat Otto Lederer (CSU) keine belastbaren Angaben zur Höhe des Gesamtschadens, den das Hochwasser vom 3. Juni im Landkreis angerichtet hat. Immer länger wird indes die Liste der Betroffenen, die einen Antrag auf staatliche Hilfe stellen.
In der jüngsten Sitzung des Kreistags wartete der Landrat mit einer neuen Zahl auf. Sprach er vor rund einer Woche bei der Sitzung des Kreisausschusses noch von rund 200 Anträgen auf Mittelzuweisung aus dem Entschädigungsfonds des Freistaats Bayern für Hochwasser-Opfer, liegen dem Landratsamt mittlerweile 363 vor. Besonders stark betroffen von dem Starkregen waren das Inntal und der Bereich der Gemeinde Bad Feilnbach.
Auch der Landkreis zählt zum Kreis der Opfer. Dabei gehe es nicht zuletzt um Schäden an Kreisstraßen, so Lederer. „Dazu kann man im Moment noch nichts sagen“, antwortete er auf eine Frage von Fraktionssprecher Dieter Kannengießer (ÜWG/ Parteiunabhängige), der sich erkundigte, ob der entstandene Gesamtschaden bereits grob bezifferbar sei.
Lederer geht aber davon aus, dass der Landkreis „sicher im sechsstelligen Bereich“ betroffen sein dürfte. Konkrete Angaben zur Schadenshöhe gibt es auch aus den besonders stark betroffenen Gemeinden Raubling und Flintsbach noch nicht. Raublings Bürgermeister Olaf Kalsperger (CSU) berichtete von rund 500 Feuerwehr-Einsätzen allein in seiner Gemeinde.
Schwer in Mitleidenschaft gezogen worden sei der Kindergarten in Kirchdorf, so der Rathauschef. „Wir hoffen, dass der Schaden keine sechsstellige Summe erreicht“, sagt der Bürgermeister. Von Schäden, „die sich sicher im siebenstelligen Bereich bewegen“, geht dagegen sein Flintsbacher Kollege Stefan Lederwascher (CSU) aus. Auch ihm liegen noch keine genauen Zahlen vor. Er weiß aber von der Feuerwehr, dass allein in seiner Gemeinde rund 500 Keller unter Wasser gestanden seien.
Nach wie vor unklar ist auch, wie hoch der Schaden ist, den das Hochwasser an der Burgruine Falkenstein anrichtete. Wie berichtet, rissen die Wassermassen einen Teil der Burgmauer mit und schwemmten das Geröll in Richtung Tal. Wegen akuter Gefahr mussten die in Burgnähe befindlichen Häuser sogar kurzzeitig evakuiert werden.
Die Burg Falkenstein befindet sich im Besitz der Sozial- und Kulturstiftung des Landkreises. Was jetzt anstehende Baumaßnahmen betrifft, haben laut Landrat bereits erste Gespräche mit dem Landesamt für Denkmalpflege stattgefunden. „Zumindest mündlich hat man uns eine tatkräftige Unterstützung beim Wiederaufbau zugesichert“, wartete Lederer im Kreistag mit einem ersten positiven Ergebnis der Gespräche auf.
Im Vordergrund stünden jetzt erst einmal weitere Sicherungsmaßnahmen und die Schadensermittlung. „Das wird einige Zeit dauern, bis wir einen konkreten Mittelbedarf nennen können“, ist sich der Landrat sicher. Bereits jetzt ist er allerdings davon überzeugt, dass auch „Geld von dritter Seite“ für die anstehenden Bauarbeiten erforderlich sein werde.
Einen Beschluss musste das Gremium bei seiner Sitzung nicht fassen.
Norbert Kotter