Traunstein/Grabenstätt – Binnen eines Tages gelang es der Polizei, aus über den Grenzübergang Bad Reichenhall eingereisten Schleuserfahrzeugen gleich drei mutmaßliche Schleuser aus Georgien dingfest zu machen. Die Männer im Alter von 29, 38 und 33 Jahren müssen sich seit heute, Freitag, vor der Ersten Strafkammer am Landgericht Traunstein mit Vorsitzender Richterin Heike Will wegen banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens illegaler Ausländern unter einer das Leben gefährdenden Behandlung verantworten. Die weiteren Termine finden statt am 26. Juni sowie am 3., 16. und 17. Juli, jeweils um 9.30 Uhr.
Ab etwa Frühjahr 2023 sollen die drei Männer für eine international operierende Schleuserorganisation von Georgiern tätig gewesen sein. Der 29-Jährige und der 38-Jährige sollen am 16. August 2023 von Ungarn aus über Österreich 26 Drittstaatsangehörige, darunter fünf Kinder und ein vier Monate altes Baby, mit einem nur dreisitzigen Kleintransporter Mercedes Sprinter nach Deutschland gebracht haben. Die Flüchtlinge kauerten gemäß Anklage eingepfercht unter Luftnot im Laderaum. Die beiden Angeklagten sollen unter ähnlichen Umständen am 21. August 2023 19 türkische Staatsangehörige in einem achtsitzigen Pkw Fiat Ulysee transportiert haben. Ein anderweitig verfolgter Mann und der 29-jährige Angeklagte sollen bereits am 26. Juli 2023 unter Begleitung von zwei Scoutfahrzeugen mit acht türkischen Staatsangehörigen von Ungarn nach Bayern eingereist sein. Wahrscheinlich über den Grenzübergang Walserberg/ Bundesstraße bei Bad Reichenhall führte die Tour der 29 und 33 Jahre alten Angeklagten am 24. August 2023 mit neun Illegalen in einem Pkw Mercedes E-Klasse. Endstation war am Pendlerparkplatz Grabenstätt an der Autobahn A8 Salzburg-München bei einer Kontrolle durch Schleierfahnder der Grenzpolizei Piding.
Eine weitere Schleuserfahrt über den Grenzübergang Walserberg/Bundesstraße kurze Zeit vorher mit 15 Irakern auf der Ladefläche eines Kleintransporters Marke Peugeot liegt dem 29-Jährigen zur Last. Der 38-Jährige soll das Begleitfahrzeug gelenkt haben. Zwei der Tatverdächtigen hatten laut Anklage zudem keine Fahrerlaubnis. Monika Kretzmer-Diepold