Wildbäche der Region stark betroffen

von Redaktion

Unwetterschäden in Millionenhöhe – Hochwasserschutz stark belastet

Nußdorf/Flintsbach – Es hat eine Weile gedauert, bis sich das Rosenheimer Wasserwirtschaftsamt einen Überblick über die zahlreichen Schäden machen konnte, die das Unwetter am 3. Juni angerichtet hat. Rund zwei Wochen nach dem heftigen Hochwasser kann der Abteilungsleiter der Gewässeraufsicht, Dr. Hadumar Roch, eine erste Bilanz ziehen. Das Positive: „Die Schutzbauwerke haben in weiten Teilen gehalten.“ Das mitgerissene Gehölz und Geröll verfing sich in den sogenannten Geschiebesperren und schirmte die Häuser und Straßen größtenteils ab. 

Manche Sperren
sind überlastet

Doch die plötzlich auftretenden Wassermassen haben ihre Spuren hinterlassen. „Einige Sperren sind aus- manche sogar überlastet“, meint Josef Hamberger, Mitarbeiter des Rosenheimer Wasserwirtschaftsamtes. Er war zusammen mit Roch in den vergangenen beiden Wochen an den „Brennpunkten“ der Region unterwegs, um die Sperren wieder freizuräumen. 

Doch alleine schon der Weg zu den Stauanlagen war den Experten häufig versperrt. So mussten sie sich beispielsweise beim Wildholzrechen am Steinbach in Nußdorf Stück für Stück durch das Mühltal arbeiten. Da der Weg durch das Hochwasser komplett zerstört wurde, mussten die Mitarbeiter sich einen provisorischen Pfad anlegen, um mit den notwendigen Geräten an die Geschiebesperre zu kommen. 

Auch der Hundsgraben oberhalb der Burgruine Falkenstein in Flintsbach war kaum zugänglich und es erforderte viel Aufwand, um sämtliche Ablagerungen zu entfernen. Derweil sind die beiden wichtigen Schutzeinrichtungen wieder frei. 

Nach einem ersten Überblick über die 5000 Anlagen kann Roch den Schaden grob einschätzen. „Das wird uns insgesamt rund 5,5 Millionen Euro kosten“, schätzt der Abteilungsleiter. Zum Vergleich – normalerweise liegt der Preis für Unterhalt und Reparaturen jährlich bei maximal ein bis zwei Millionen Euro. „Dementsprechend kostet uns das so viel wie zweieinhalb Jahre. Das müssen wir erst einmal managen“, bilanziert Roch. Zumal seine Abteilung nicht die einzige sei, die aufgrund des Hochwassers mit hohen Kosten auf den Freistaat zukommt.  Was die Sicherheit der Gemeinden angeht, sind die Schutzanlagen allerdings nicht der einzige Faktor, den Roch und seine Kollegen im Auge behalten müssen.“

Experten in Sorge vor
neuen Unwettern

„Es hat sich auch einiges an Kies in den Flüssen abgesetzt. Das kann bei einem erneuten Unwetter gefährlich werden“, meint Hamberger. Dementsprechend „leicht instabil“ sei auch die Lage, wenn es nochmals zu so starken Regenfällen kommen würde. Allerdings sei die Sicherheit größtenteils wieder gegeben.

„Außerdem ist es sehr unwahrscheinlich, dass es gleich noch mal zu so einem außergewöhnlichen Ereignis kommt“, meint Roch und verweist auf eine Messung aus dem Steinbach. Dort hatte das Wasser den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen. Ein Unwetter wie dieses kam demnach zumindest seit 1987 nicht mehr vor. 

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