Rosenheim – Als Paul Breitner voller Elan und Begeisterung in den Saal der Rosenheimer Malteser stürmte hatten beim Treffer gegen den Podiumstisch die Mineralwasserflaschen auf diesem ebenso keine Chance wie seine gegnerischen Torwarte bei der Weltmeisterschaft 1974. Der gebürtige Kolbermoorer, der sich nach seiner Karriere als Fußballer verstärkt dem sozialen Engagement widmet, hatte eine gute Nachricht zu verkünden, die die „Mahlzeiten-Patenschaften“ der Malteser betrifft, über die er 2019 die Schirmherrschaft übernommen hat.
Mit Hilde Gerg wurde eine neue Botschafterin gewonnen, die sich für das Projekt engagiert. Die erfolgreiche Skiläuferin will sich „an der Basis“ betätigen, indem sie die Patenschaften der katholischen Hilfsorganisation in Zusammenarbeit mit der Kirche bekannter macht. Sie wolle vor allem darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, sich „vor Ort“ zu engagieren.
Breitner, der auch für die Münchner Tafel arbeitet, sieht eine neue Welle von Altersarmut auf Deutschland zukommen. Er habe „die Nachkriegsarmut noch miterlebt“, was einer der Gründe für sein soziales Engagement sei.
Wichtig sei ihm, die Probleme der Menschen im eigenen Land zu sehen. Deutschland entwickle sich vielleicht im D-Zug-Tempo, aber „der D-Zug fährt gegen die Wand“, was die Entwicklung im sozialen Bereich betreffe. Deshalb seien Hilfsaktionen wie die der Malteser unbedingt notwendig. Er ruft die Bürger, die es sich leisten können, etwas von ihrem Wohlstand abzugeben, auf, „nicht nur an Weihnachten zu spenden“. Man müsse angesichts des eigenen Wohlstands kein schlechtes Gewissen haben, man sollte aber auch an die denken, die unverschuldet in einer Situation sind, in der sie sich vielleicht nicht jeden Tag ein warmes Essen leisten können.
Laut Dienstleiter Stefan Lackner nehmen derzeit 250 Bürger das Angebot wahr, täglich kostenlos ein Essen zu bekommen. Es gebe aber mehr von Armut Betroffene. Bei entsprechendem Spendenaufkommen, für das jetzt auch Hilde Gerg wirbt, wollen die Malteser ihr Angebot ausweiten.
Der stellvertretende Landrat Sepp Hofer fordert im Zusammenhang mit Altersarmut die „hohe Politik“ auf, die Unternehmen nicht „nicht zu sehr zu gängeln“ sodass diese nicht ins Ausland abwandern, sondern sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in Deutschland erhalten und neu schaffen können.
Eine Mahlzeiten-Patenschaft der Malteser kann jeder beantragen, der über 75 Jahre alt ist und bestimmte finanzielle Voraussetzungen erfüllt. Wer eine Patenschaft übernehmen will, überweist einen beliebigen Betrag unter dem Stichwort „Mahlzeiten-Patenschaft“ auf das Spendenkonto der Malteser bei der „Pax Bank“ . Infos gibt es auf malteser-mahlzeitenpatenschaften.de und Telefon 0861/23083870.
Alfred Schubert