Seit mehr als 500 Jahren machen sich die Menschen auf den Weg zum „Herzen Bayerns“, das sich in der kleinen Stadt Altötting befindet. Seit mehreren Jahrzehnten tun wir es auch von unseren Pfarrgemeinden aus mit dem Fahrrad. Im letzten Jahr noch bei strömendem Regen, hat die Sonne heuer am letzten Samstag unterwegs das mehrmalige Auffüllen unserer Wasserflaschen eingefordert. Die Glücksgefühle beim Ankommen sind ähnlich und doch ganz anders als beim Ziel eines Marathonlaufs, denn diese Wallfahrt ist zwar eine körperliche Herausforderung, aber eben doch keine Sportveranstaltung. Auch die Fußkranken sind nicht ausgeschlossen. Für sie gibt es zum Wallfahren immer noch das Auto. Unser menschliches Leben bedeutet immer wieder Aufbruch und Veränderung. Nichts bleibt auf ewig, alles ist im Fluss. Bei allen äußeren Bewegungen vernachlässigen wir manchmal die innere, die uns auf unserem Lebensweg erst mental weiterbringt. Bei einer Wallfahrt bringen wir beides zusammen und stellen unser Unterwegssein dabei aber unter eine Dimension, die über diese Welt hinausgeht. Pilgern bedeutet, dass es im Leben und im Glauben eine gemeinsame Bestärkung braucht und wir in der Weggemeinschaft mit Gott nicht auf ein Ende, sondern auf ein großes Ziel hin unterwegs sind. Er ist der eigentliche Herzschlag unseres Lebens.
In der Gnadenkapelle von Altötting stehen nicht nur Herzurnen von vielen bayerischen Herrschern, darunter die mit dem Herz von König Ludwig II., jedes lebendig schlagende und liebende Herz darf sich dorthin auf den Weg machen. Man kommt jedenfalls immer anders, klarer und gelöster heim, als man vorher aufgebrochen ist.