Auf den Weg machen

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Theorie und Praxis liegen manchmal weit auseinander. Das ist eine alte Weisheit. Aus einem guten Schulabschluss wird nicht zwangsläufig eine erfolgreiche Karriere und aus einem Einser-Diplom nicht automatisch ein guter Arzt oder Lehrer. Die Bewährung zeigt sich erst im wirklichen Tun und in der wachsenden Erfahrung. Manchem Schüler, der vielleicht gerade mit gemischten Gefühlen der Zeugnisausgabe entgegenschaut, mag das ein Trost sein. Es braucht neben dem guten Abschluss immer auch das richtige Gespür. Eine Berufung, die mit einem inneren Feuer für einen eingeschlagenen Weg einhergeht. Im Glauben ist das nicht anders. Charles de Foucauld meinte: „Man versteht das Evangelium nicht, wenn man es nur liest. Man versteht es nur, wenn man es tut.“

Die Botschaft Jesu muss im eigenen Leben umgesetzt, das heißt schlicht und einfach im Alltag integriert werden. Im Evangelium vom kommenden Sonntag schickt Jesus seine Freunde deshalb einfach los. Sie sollen das Himmelreich durch Wort und Tat auf die Erde bringen. Nichts sollen sie auf diesen Weg mitnehmen außer den symbolischen Wanderstab, der für Stütze, Halt und Gleichgewicht steht, das man im Leben einfach braucht. Dieser Weg erfordert wie jede tiefe menschliche Beziehung Mut und Vertrauen, ohne dabei eine letzte Sicherheit zu haben.

Dann bleibt nämlich nur die Möglichkeit, auf die innere Stimme zu hören und sich so von Gott berühren zu lassen. Glaube bedeutet immer wieder aufzubrechen. Jeden Tag neu, mit einem weiteren Schritt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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