Freiheit des Herzens

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Bei einem Besuch in Berlin habe ich sie heuer gesehen: Die Reste der Mauer, die wie kein anderes Bauwerk des 20. Jahrhunderts Mahnmal sind für die Missachtung von Menschenrechten und die Unterdrückung der Freiheit. Auch wenn einige Stellen der noch verbliebenen Mauerreste als „East Side Gallery“ farbenfroh bemalt wurden, lassen sie doch keinen Zweifel daran, was die plötzliche Teilung der Stadt und das Einsperren eines ganzes Volkes für die Menschen bedeutet hat.

In den kommenden Tagen feiert Berlin die Überwindung dieser Spaltung mit einem Jubiläum. Am 9. November 1989 wurde die Berliner Mauer am Grenzübergang Bornholmer Straße erstmals aufgebrochen und die Menschen feierten die neue Freiheit, dorthin gehen zu können, wohin man eben will. Mauern gibt es aber nicht nur aus Stein, sie entstehen unsichtbar auch in unseren Köpfen. Wenn Menschen bei gegensätzlichen Meinungen nicht mehr bereit sind aufeinander zuzugehen, entsteht eine Mauer, die härter ist als jeder Beton. Auch Krankheit und Schicksalsschläge lassen uns plötzlich vor Hindernissen stehen, die unüberwindbar scheinen. Es gibt dann drei Wege, solche Mauern zu überwinden. Zwei davon, nämlich die stille Resignation und der Versuch mit Gewalt, sozusagen mit dem Kopf durch die Wand zu stürmen, sind dabei nicht zielführend. Es hilft allein der Verstand, die Beharrlichkeit des Herzens und das Vertrauen auf Gottes Fügungen. So haben es die Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen seit Jahrtausenden erfahren und in einem Psalmvers zum Ausdruck gebracht: „Mit dir erstürme ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern“. Diese Zuversicht würde ich gerne jedem einzelnen von uns wünschen.

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