Halfing/München – Die Entscheidungen traf Peter Böck dieses Mal nicht. Und dabei ist es der ehemalige Bürgermeister aus Halfing aus seinem früheren Beruf gar nicht gewohnt, nicht die Zügel in der Hand zu halten. Doch als Helfer bei der Fußball-Europameisterschaft war er nur einer von vielen. Genauer gesagt, einer von insgesamt 16000 Ehrenamtlichen in ganz Deutschland.
Um reibungslosen
Ablauf gekümmert
„Das Ganze ist unentgeltlich“, erklärt er im OVB-Interview. Für seine Unterstützung erhielt er lediglich die Kosten für die Anfahrt nach München mit der Bahn sowie Verpflegung am Einsatztag und die Kleidung gestellt.
Böck stand allerdings nicht im Stadion und konnte dort die Spiele als Helfer verfolgen. „Ich war im organisatorischen Bereich tätig“, sagt er. Im „Operation Center“ in der Münchner Innenstadt kümmerte er sich um viele verschiedene Dinge. Ins Detail soll und darf er bei seinen Erzählungen aus Sicherheitsgründen nicht gehen. Es ging ihm zufolge hauptsächlich um logistische Themen. „Im Operation Center sind Vertreter verschiedenster Behörden, wie zum Beispiel Polizei, Feuerwehr, MVV und Bahn“, sagt Böck. Dort werden unter anderem die Fan-Ströme sowie An- und Abreise koordiniert und begleitet. „Wir kümmerten uns um einen möglichst reibungslosen Ablauf.“
Für seine freiwillige Hilfe hat Böck sogar das Eröffnungsspiel gegen Schottland sausen lassen. „Das war schon schade“, sagt er. „Da hätten wir vier Karten gehabt.“ Letztlich verfolgte seine Frau mit den drei Kindern das Spektakel im Stadion. „Macht nichts. Die haben auch Spaß gehabt“, erzählt Böck. Dass er nicht zu den Spielen konnte, ist für ihn halb so schlimm. „Als Bayern-Fan bin ich mit meiner Dauerkarte sowieso oft im Stadion.“
Kontakt mit den Fans hatte der ehemalige Bürgermeister aber trotz seiner Orga-Position ab und an. „Wenn ich mit dem Zug nach München gefahren bin, hatte ich oft nette Begegnungen“, sagt er. So zum Beispiel mit den schottischen Fans am Tag des Eröffnungsspiels. „Die waren sehr kontaktfreudig“, sagt er und lacht. „Das war toll.“
Aber auch von den Dänen war er begeistert. Am Spieltag war er in einem Biergarten im Einsatz und unterhielt sich dort mit den Fans. „Die Dänen sind sehr umgänglich und lustig.“ Solche Erlebnisse begeisterten Böck während seiner ehrenamtlichen Tätigkeit. „Da ist man dann auch ein bisschen ins Fan-Geschehen integriert.“
Für Böck war aber auch klar, dass man sich als Ehrenamtlicher nicht zu sehr von der Feier-Laune mitreißen lassen durfte. „Man muss natürlich immer seriös bleiben. Schließlich ist man nicht als Partygast, sondern als Betreuer und Helfer da.“
Umfangreiches
Bewerbungsverfahren
An seine Tätigkeit als freiwilliger Helfer kam Böck über ein „umfangreiches Bewerbungsverfahren“. Er entdeckte die Ausschreibung auf der Website der UEFA und versuchte sein Glück. Böck musste seinen Lebenslauf einreichen. Im Anschluss folgten eine Sicherheitsüberprüfung und ein Interview. Dabei wurden auch die verschiedenen Einsatzbereiche vorgestellt. „Da ist dann die Frage aufgetaucht, ob ich mir etwas im organisatorischen Bereich vorstellen könnte“, erzählt Böck. „Nachdem das ja meinen früheren Berufen nahekommt, passte das für mich.“
Böcks Zeit als EM-Helfer ist nun vorbei. Obwohl er keine Spiele gesehen hat und auch finanziell nicht entlohnt wurde, würde er jederzeit wieder mit anpacken. „Es war schon eine interessante und tolle Erfahrung“, sagt er. Ihn begeisterte besonders der Blick hinter die Kulissen, den man als Fan normalerweise so nicht bekommt. „Es ist wirklich unglaublich, mit welchem Aufwand da rangegangen wird.“