Rosenheim – Es summt, juckt und nervt: Die Mücken-Saison ist derzeit in vollem Gange. Und auch die Region ist von den Insekten geplagt. Allerdings sorgt nicht nur die klassische Hausmücke hier für Ärger. Den Ämtern und Experten bereitet ein Import-Exemplar Sorgen: die Asiatische Tigermücke. Immer weiter breitet sich das Insekt, welches eigentlich in Südostasien beheimatet ist, auch hier aus. Und damit auch die Gefahr der Infektion mit gefährlichen Erregern wie dem Dengue-Virus, dem Chikungunya-Virus und dem Zika-Virus.
Expertin rechnet mit
einer weiteren
Ausbreitung in Bayern
Wie verbreitet die Tigermücke in Rosenheim bereits ist, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Im Ortsteil Reischenhart der Gemeinde Raubling wird derzeit ein „Mückenmonitoring“ durchgeführt. Im Vorjahr wurden bei dieser Untersuchung acht Tigermücken inklusive Eiablage um den Inntaler Autohof in Reischenhart nachgewiesen. Anfang Juli wurden wieder Fallen aufgestellt – bisher ohne Tigermücken-Fund, wie Dr. Silke Göttler vom Unternehmen Biogents erklärt. Die Regensburger Firma führt mit ihren Fallen die Kontrolle in Raubling durch.
Doch nur, weil bisher noch keine Tigermücke entdeckt wurde, kann noch keine Entwarnung gegeben werden. Denn los werden wir sie in Bayern voraussichtlich nicht mehr. „Es wurden jedes Jahr mehr“, sagt Göttler. „Man kann zwar schlecht vorhersagen, wo sich die Tigermücken als Erstes ausbreiten werden, aber wir müssen damit rechnen, dass sie sich in Bayern stark verbreiten werden.“
Eiablage verhindern
als wirksamster
Verbreitungsschutz
Bei der Bekämpfung und Eindämmung der Tigermücken-Population kann tatsächlich jeder mithelfen. „Die Asiatische Tigermücke legt ihre Eier bevorzugt in kleineren Wasseransammlungen ab“, erklärt Birgit Kleinlein, Pressesprecherin beim Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). „Stehendes Wasser, zum Beispiel in Topfuntersetzern, Blumenvasen, Gießkannen, Vogeltränken und verstopften Regenrinnen, ist eine geeignete Brutstätte.“ Anders als bei der typischen Hausmücke sind Seen und Gartenteiche für die Tigermücke nicht interessant.
„Die Tigermücke kann auch in Kanalsystemen brüten. Sie ist perfekt an die Stadtumgebung angepasst“, sagt Göttler. Daher kann auch jeder, der einen Garten, Balkon oder eine Terrasse hat, mithelfen, indem er entsprechende Brutstätten beseitigt. Während Topfuntersetzer einfach entleert werden können, können Regentonnen mit Netzen abgedeckt werden. Aber auch Bti-Tabletten können eingesetzt werden. Der Eiweißkomplex auf Basis des Bacillus thuringiensis israelensis tötet gezielt Mückenlarven ab.
Fallen als sinnvolle
Maßnahme gegen
erwachsene Tiere
Bei der Bekämpfung der Larven sollte man allerdings nicht vergessen, dass auch die erwachsenen Tiere beseitigt werden müssen. Schließlich sind sie es, die am Ende Krankheiten übertragen, warnt Göttler. Hierfür seien Fallen ein sinnvolles Werkzeug. Um die Tigermücke von der Hausmücke zu unterscheiden, sollte man besonders auf den Kopf achten. „Die Tigermücken sind tiefschwarz und haben weiße Bänder an den Beinen. Aber ganz wichtig ist die weiße Linie am Kopf.“ Die Hausmücke dagegen hat zwar auch geringelte Beine, ist aber braun.
Gesundheitliche
Gefahr in Deutschland
bisher noch gering
Die gesundheitliche Gefahr, die von der Tigermücke ausgeht, schätzt Göttler derzeit noch als gering ein. Aber: „Je mehr Tigermücken hier leben, desto größer ist die Gefahr, dass es auch in Deutschland zu einer Krankheitsübertragung kommt.“ In Frankreich habe es beispielsweise ebenso mit einer sehr geringen Population begonnen, die sich dann rasant ausgebreitet hat. Schließlich gab es dort dann auch Dengue-Ausbrüche, erklärt Göttler. „Es ist also alles nicht so weit weg von uns.“
Klassische Mittel
helfen auch gegen
den neuen Stechfeind
Wer einen Stich der Tigermücke vermeiden will, muss sich nicht einmal mit speziellen Mitteln eindecken. „Die klassischen Mittel helfen auch gegen die Tigermücke. Die sind ja auch für den Tropeneinsatz geeignet“, sagt Florian Nagele, Pressesprecher des Bayerischen Apothekerverbands für den Landkreis Rosenheim. Auch nach dem Stich muss man nicht unterscheiden. Nagele hatte selbst noch keinen Kunden mit einem Tigermücken-Stich vor Ort. „Falls man gestochen wird, helfen aber dieselben Mittel wie bei den normalen Mücken auch.“ Gefährlich werde es erst dann, wenn die Mücken tropische Krankheiten wie beispielsweise das Dengue-Fieber übertragen.