Dramatische Rettung bei Tuntenhausen: „In diesem Moment funktioniert man nur“

von Redaktion

Autofahrer (34) bei Unfall mit Traktor schwer verletzt und in Fahrzeug eingeklemmt – Straße für mehrere Stunden gesperrt

Tuntenhausen – Es sind Bilder, die vielen am Einsatz beteiligten Rettungskräften sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben werden: Beim Zusammenstoß mit einem Traktor am Montag wird ein 34-jähriger Autofahrer in seinem völlig demolierten Fahrzeug eingeklemmt. Erst nach der Befreiung durch Mitglieder der Feuerwehr kann der schwer verletzte Mann in ein Krankenhaus gebracht werden. „Das sind Momente, in denen ein Schutzmechanismus greift, in denen man einfach nur funktioniert“, sagt Josef Merk, Kommandant der Feuerwehr Tuntenhausen, am Tag nach dem schweren Unfall am Montagabend bei Tuntenhausen.

Nach derzeitigem Ermittlungsstand der Polizei hatte der 34-jährige Autofahrer aus dem Altlandkreis Bad Aibling, der gegen 17.35 Uhr zwischen den Tuntenhausener Gemeindeteilen Hilperting und Brettschleipfen unterwegs war, zum Überholen zweier Radfahrer angesetzt, war anschließend aber nicht mehr schnell genug auf seine Fahrbahnseite gezogen. So kollidierte er im Gegenverkehr frontal mit einem Traktor, an dessen Steuer ein 38-jähriger Mann, ebenfalls aus dem Altlandkreis Bad Aibling, saß.

Schweres Gerät
im Einsatz

Der Autofahrer wurde beim Zusammenstoß nach Angaben einer Polizeisprecherin schwer verletzt, der Fahrer des Traktors zog sich leichte Verletzungen zu. Wobei sich die medizinische Versorgung des Schwerverletzten als schwierig herausstellte, nachdem der 34-Jährige in seinem völlig demolierten Fahrzeug eingeklemmt worden war. „Wir mussten den Autofahrer mit schwerem hydraulischen Rettungsgerät aus dem Wrack befreien“, äußerte sich Kommandant Merk zu den dramatischen Rettungsmaßnahmen. „So etwas ist nicht mit den üblichen Einsatzaufgaben bei Unfällen vergleichbar.“

Das Problem: Während des Einsatzes sei man zwar völlig auf die Rettung der Person fokussiert, „wenn der Patient aber befreit ist und man dann daheim ist, kann das durchaus sein, dass einen das Erlebte einige Zeit nicht loslässt“, schildert Merk, der beim Unfall selbst im Einsatz war, mögliche Nachwirkungen bei den Einsatzkräften. Daher sei es auch so wichtig, dass die am Einsatz beteiligten Mitglieder die Möglichkeit hätten, Hilfe durch die sogenannte Psychosoziale Notfallversorgung in Anspruch zu nehmen. Merk: „Es ist nämlich nicht gut, wenn jemand diese Erlebnisse in sich hineinfrisst.“ Daher achte er als Kommandant nach derartigen Einsätzen darauf, ob einer der Kameraden sich eventuell anders verhalte, als sonst üblich.

Unfallopfer nicht
mehr in Lebensgefahr

Nachdem die Rettungskräfte den Mann aus dem Wrack befreit hatten, wurde er umgehend zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. „Nach derzeitigem Stand ist der Autofahrer aber mittlerweile außer Lebensgefahr“, teilte ein Sprecher der Polizeiinspektion Bad Aibling am Dienstag auf OVB-Nachfrage mit.

Für die Bergungs- und Aufräumarbeiten, an denen neben Polizei und Rettungsdienst rund 45 Einsatzkräfte mehrerer umliegender Feuerwehren beteiligt waren, musste die Ortsverbindungsstraße zwischen Hilperting und Brettschleipfen laut Polizei für mehrere Stunden gesperrt werden.

Den materiellen Schaden an den beiden Fahrzeugen schätzten die Ermittler auf rund 70000 Euro. Um den Unfallhergang genau rekonstruieren zu können, ordnete die Staatsanwaltschaft Traunstein, Zweigstelle Rosenheim, ein unfalltechnisches und unfallanalytisches Gutachten an. Mathias Weinzierl

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