Rosenheim – Für Wincent Weiss muss es sich anfühlen, wie nach Hause kommen. Vor ausverkaufter Kulisse spielte der deutsche Popsänger bereits zum dritten Mal in Rosenheim. Schon Stunden vor seinem Auftritt campten zahlreiche Fans vor dem Gelände, um einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern und ihrem Idol ganz nah zu sein. Und Wincent Weiss enttäuschte sie nicht.
Schon während seines ersten Liedes „Wer wenn nicht wir“ kam er den Zuschauern ganz nah. Er machte Videos und posierte für Fotos, bevor er wieder zurück auf die Bühne rannte. Es folgten bekannte Lieder wie „Gute Zeiten“ und „Musik sein“. Das Publikum zeigte sich textsicher und kam der Aufforderung des 31-Jährigen nach, „lauter zu sein“.
Immer wieder wurden auf den beiden Bildschirmen direkt neben der Bühne die Gesichter der – überwiegend – weiblichen Fans gezeigt. Einige hatten Tränen in den Augen, andere streckten ihre selbst gebastelten Plakate in die Höhe, auf denen sie Wincent Weiss um ein Autogramm oder Fotos baten.
Über Instagram und
psychische Probleme
Wie gewohnt, zeigte sich Weiss betont gut gelaunt, ließ es sich während seiner Show aber auch nicht nehmen, ernste Themen anzusprechen. Er riet dazu, sich nicht von der perfekten Instagram-Welt entmutigen zu lassen und bei psychischen Problemen in Therapie zu gehen – so wie er vor einigen Jahren.
Auf Lieder wie „An Wunder“ und „Wie gemalt“ folgte das Lied „1993“, in dem sich Weiss mit den Worten „Ich werde nie so sein wie du“ direkt an seinen Vater wandte. In „Winter“ besang er die angesprochenen psychischen Probleme. Immer wieder unterhielt er die Zuschauer mit kleinen Anekdoten. Er erzählte davon, dass er bereits seit drei Tagen in Rosenheim ist, bei seinem besten Freund auf der Couch schläft und beim Frühstücken am Donnerstagvormittag zwei Männer überhört hat, die „auf keinen Fall zu diesem Wincent wollen“.
„Scheiß auf die Männer im Café“, sagte er, bevor er sich einen Weg durch die Menge bahnte und die nächsten Lieder direkt zwischen den Zuschauern performte. Auf jeden tiefgründigen, ernsten Song folgte ein Gute-Laune-Hit. Aus der Bühne schossen Flammen, Zeit für Langeweile blieb nicht. Beim Cover-Medley, bei dem Weiss Lieder wie „Atemlos durch die Nacht“ sang, hatte er dann auch den letzten Zuschauer in seinen Bann gezogen. Arme wurden geschwenkt, vier Schritte nach links und vier nach rechts gemacht.
Dank an Menschen
hinter der Kulisse
„Danke fürs Kommen“, schrie der 31-Jährige ins Mikrofon und bedankte sich auch bei denjenigen, die eher unfreiwillig zum Konzert gekommen sind und den Leuten hinter den Kulissen – wie Feuerwehr, Rettungsdienst und Security. Kurz vor Ende zündete er ein Feuerwerk – passend zu seinem gleichnamigen Lied.
Doch nicht nur Wincent Weiss überzeugte die Fans. Auch Leony, die die Show eröffnete, sorgte für gute Stimmung. Mit vier Tänzerinnen erschien sie auf der Bühne, sang bekannte Lieder wie „Remedy“ und „Faded Love“. Für die gebürtige Bayerin seien Auftritte in ihrem Bundesland wie ein Heimspiel. „Ich freue mich unheimlich, für euch zu spielen“, sagte sie. Sie sang über verlorene Liebe und „City Lights“ bevor sie mit „Fire“ das offizielle Lied der Fußball-Europameisterschaft anstimmte. „Das Lied vor dem Finale zu spielen, war wahrscheinlich das Krankeste, was ich jemals erlebt habe“, sagte sie.