Leidenschaftlicher Bräu, liebevoller Familienmensch und guter Freund

von Redaktion

Familie, Freunde und Wegbegleiter erinnern sich an Ferdinand Steinacher – Ehemaliger Auerbräu-Geschäftsführer stirbt mit 67

Rosenheim – Der plötzliche Tod von Ferdinand Steinacher hinterlässt eine große Lücke im Leben vieler Menschen. Das wird in den zahlreichen Gesprächen mit Familie, Freunden, Arbeitskollegen und Weggefährten mehr als deutlich. Der ehemalige Geschäftsführer von Auerbräu ist am vergangenen Samstag völlig überraschend im Alter von 67 Jahren gestorben.

„Er war ein absoluter Familienmensch“, sagt sein Sohn Marco Steinacher am Telefon. Daran habe auch die Tatsache nichts geändert, dass er als langjähriger Auerbräu-Geschäftsführer nahezu jede freie Minute in der Brauerei verbracht habe. „Die Brauerei war sein Leben“, sagt seine Frau Gaby. Er habe „viel Kraft, Energie und Engagement“ in seine Tätigkeit gesteckt.

Die Zeit, die er nicht in der Brauerei, bei Anstichen oder auf Festen war, widmete er seiner Familie. „Egal was war, er war immer für mich und die Kinder da“, sagt seine Frau. Er schaute die Fußballspiele seiner Söhne und Enkel an, verreiste gerne mit seiner Gaby. Im Winter ging es nach Südafrika, im Sommer nach Italien. Nach dem Ende seiner beruflichen Tätigkeit gewann seine Familie noch einmal mehr an Bedeutung für ihn – vor allem die Zeit mit seinen Enkeln schätzte er sehr.

„Für ihn gab es nichts Schöneres, als wenn die ganze Familie zusammengesessen hat“, sagt Sohn Hannes Steinacher. Für seine Enkel habe er auch gerne alles stehen und liegen gelassen. „Es hat Tage gegeben, da ist er dreimal hin- und hergefahren. Aber wenn es notwendig war, hat er sich auch ein viertes Mal ins Auto gesetzt“, erinnert sich Marco Steinacher.

Ihn habe besonders beeindruckt, wie bewusst sein Vater die letzten Jahre seines Lebens verbracht habe. Er habe jeden Tag genossen, sei Konflikten größtenteils aus dem Weg gegangen und habe sich nur selten aus der Ruhe bringen lassen.

Es sind diese Eigenschaften, die den gebürtigen Münchner bei seinen Mitmenschen so beliebt gemacht haben. „Er war wahnsinnig empathisch und sympathisch“, erinnert sich Alt-Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer. Die beiden hatten nicht nur beruflich miteinander zu tun, sondern waren auch befreundet. „Er hat sich in Rosenheim unglaublich engagiert“, sagt Bauer. Sie habe viel Zeit mit ihm verbracht, könne sich ausschließlich an positive Situationen erinnern.

Das unterstreicht auch Wilhelm Hermann, der sich 19 Jahre lang um die Geschicke der Auerbräu AG kümmerte. „Wir hatten eine spannende, schöne und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit“, sagt er. Steinacher sei immer voller Engagement für die Brauerei im Einsatz gewesen. Auch nach der beruflichen Tätigkeit blieben die beiden Männer in Kontakt.

„Ferdinand Steinacher und ich waren drei Jahrzehnte eng verbunden – als Kollegen, in der gemeinsamen Geschäftsführung von Auerbräu und vor allem als Freunde“, sagt Andreas Steinfatt, ehemaliger Geschäftsführer der Paulaner-Brauerei-Gruppe. Steinacher sei ein „Vollblut-Bräu“ gewesen und habe „seinen Auerbräu mit Herzblut und hohem persönlichen Engagement geführt“. „Jemanden wie Ferdinand Steinacher findet man so leicht kein zweites Mal und ich bin froh, dass ich sein Kollege und Freund sein durfte“, ergänzt Steinfatt.

„Ferdinand war jahrzehntelang das Gesicht der Brauerei und ein herausragender Geschäftspartner“, sagt Andreas Schmidt, der viele Jahre lang als Festwirt in der Auerbräu-Festhalle tätig war. „Ferdinand war ein wahrer Freund, ein ‚Pfundskerl‘ mit dem Herz am richtigen Fleck“, ergänzt Schmidt. Er lobte die Verlässlichkeit des Verstorbenen, erinnert sich gerne an die „vielen wunderschönen Stunden“, die sie gemeinsam verbrachten. „Ferdinand hinterlässt eine unersetzliche Lücke in unseren Herzen und unserer Gesellschaft“, sagt der Festwirt.

„Ich bin Ferdinand sehr dankbar, dass er mich mit Chiemseer in Rosenheim so unterstützt hat und von Anfang an unseren gemeinsamen Erfolg geglaubt und dafür gekämpft hat. Wir verlieren nicht nur in Rosenheim, sondern auch in der gesamten Branche einen echten Bierenthusiasten und -wegbereiter“, sagt Auerbräu-Geschäftsführer Dirk Steinebach.

„Ich habe einen sehr guten Freund verloren“, sagt Joachim Wiesböck, Vorstandsvorsitzender von „Oro“. Vor 35 Jahren lernten sich die beiden Männer kennen. Aus einer zu Beginn rein geschäftlichen Beziehung entstand eine enge Freundschaft. „Er war immer da, wenn man einen Rat oder ein offenes Ohr gebraucht hat“, sagt er. Anderen zu helfen, sei ihm wahnsinnig wichtig gewesen.

„Er war bodenständig, ehrlich und sehr humorvoll“, sagt Peter Kirmair, Fastenprediger beim Starkbierfest von Auerbräu. Steinacher sei es gewesen, der die Reden von Kirmair gegenlas. „Er hat nie eingegriffen und hat immer gesagt ‚Peter mach‘“, erinnert er sich. Gern erinnert sich Kirmair an die gemeinsame Reise nach Ichikawa. „Die Traurigkeit, die sein Tod hinterlassen hat, ist überall zu spüren“, sagt er.

Die Trauerandacht findet am Montag, 22. Juli, um 19 Uhr statt, der Trauergottesdienst mit anschließender Verabschiedung am Dienstag, 23. Juli, um 14 Uhr – jeweils in der Pfarrkirche St. Rupert Söllhuben.Anna Heise

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